Kitzbüheler Anzeiger
18.11.2020
News  
 

Ein Auto leihen, statt besitzen

Die Gemeinde Reith möchte im nächsten Jahr ein E-Car-Sharing Projekt starten. Angeschafft werden soll vorerst ein E-Auto.

Reith | Auf das Zweit- oder Dritt-auto soll in Reith zukünftig verzichtet werden können – so das Ziel der Gemeindeführung. Ein weiterer Schritt, damit man auch ohne Auto mobil sein kann, wurde in der Gemeinderatssitzung letzte Woche gesetzt. Die Gemeinderäte fassten den Grundsatzbeschluss, dass in Reith ein E-Car-Sharing Projekt umgesetzt werden soll.

Noch sind in Reith Fragen offen
Favorisierter Projektpartner sind die Stadtwerke Wörgl. Bereichsleiter Udo Hausberger stellte das mittlerweile über die Grenzen Tirols hinaus existierende E-Car-Sharing System „floMobil“ dem Gemeinderat vor. Nicht alle Mandatare waren restlos begeistert. So wurde darüber debattiert, ob es nicht besser wäre, ein E-Auto gleich selbst zu kaufen, als über die Stadtwerke Wörgl zu leasen. Auch der Ruf nach Vergleichsangeboten von Mitbewerbern wurde laut. „Es gilt noch ein paar Fragen abzuklären, bevor wir zu einer endgültigen Entscheidung kommen können“, veranschaulichte  Bürgermeister Stefan Jöchl (VP).

Wenig Aufwand für die Gemeinde
Das im Gemeinderat präsentierte Konzept von „floMobil“ würde ein Rundum-sorglos-Paket für die Gemeinde beinhalten. Die Gemeinde hat weder mit der Abrechnung, noch mit der Auto-Wartung oder sonstigen Vertragsinhalten zu tun. Alles wird über „floMobil“ abgewickelt.
Vertragspartner der Reither E-Car-Sharing Nutzer wären die Wörgler Stadtwerke. Nutzer registrieren sich in einem floMobil-Kundenbüro (derzeit z.B. u.a. in Kirchberg möglich), bekommen eine Mobiltätskarte und können das E-Auto via App buchen. Bezahlt werden muss die tatsächliche Nutzungszeit (ab 2 Euro pro Stunde und 0,20 Euro pro Kilometer). Man kann das Auto stunden- aber auch tageweise nutzen. „Auf der floMobil Webseite kann man sich auch ausrechnen, wie viel man durch E-Car-Sharing im Gegensatz zu einem eigenen Auto sparen kann“, erklärt Bereichsleiter Hausberger.

Auch als Auto für die Gemeindemitarbeiter
Eine Demonstration zeigt: Die Kosten sind eklatant niedriger. „Dazu kommt noch der Umweltgedanke“, betont Hausberger.
Grundgedanke ist auch, so Bürgermeister Jöchl, dass die Gemeindemitarbeiter das E-Auto nutzen. „So können wir uns die Auszahlung von Kilometergeld sparen“, erklärt Jöchl.
Die monatlichen Kosten für die Gemeinde hängen vom Fahrzeugtyp ab und wie viel das E-Auto genutzt wird. Je mehr es genutzt wird, umso mehr Einnahmen für die Gemeinde, die von floMobil mit den monatlichen Systemgebühren gegenverrechnet werden.
In Kirchberg gibt es floMobil-Carsharing übrigens schon (siehe „Nachgefragt“). In Kitzbühel soll ein floMobil System  im Frühjahr kommen.

Warten auf bessere Förderungen 2021
Die einmalige Installation des floMobil-Standortes muss die Gemeinde bezahlen. Errichtungskosten: ca. 5.000 Euro.
Der zuständige gemeindeinterne Ausschuss in Reith wird sich nun noch einmal beraten und die offenen Fragen abklären. In diesem Jahr wird das E-Car-Sharing ohnehin nicht umgesetzt, denn das Land Tirol hat für 2021 höhere Förderungen in Aussicht gestellt. „Es wäre nicht zielführend, wenn wir das nicht nützen würden“, betont Bürgermeister Jöchl. Johanna Monitzer

Bild: Als Alternative zum Zweit- oder Drittauto: In Kirchberg werden zwei E-Autos zum Car-Sharing angeboten. Die Gemeinde Reith überlegt, dasselbe E-Car-Sharing-System im Frühjahr zu installieren. Foto: Gemeinde Kirchberg

Nachgefragt - Funktioniert E-Car-Sharing?
Kirchberg | Die Gemeinde Kirchberg bietet seit 2019 E-Car-Sharing an. Bürgermeister Helmut Berger zieht ein Resümee.

Welche Bilanz zieht die Gemeinde Kirchberg  nach einem Jahr E-Car-Sharing?
Wir ziehen nach einem Jahr E-Car-Sharing in Zusammenarbeit mit floMobil eine vorsichtige, aber positive Bilanz. Dass die Auslastung größer sein könnte hängt sicher auch ein wenig mit der Coronasituation zusammen, mögliche Nutzer reagieren momentan etwas zurückhaltend.

Wie viele Nutzer gibt es?
Die Gemeinde hat derzeit an die 30 registrierte Nutzer, wobei wir unsere E-Autos auch für Fahrten von gemeindeeigenem Personal nutzen. Damit leisten wir einen Umweltbeitrag und können Dienstfahrten mit dem Privatauto und die damit verbundenen Kosten minimieren.

Wie viel werden die Autos im Schnitt pro Monat genützt?
Im Schnitt werden derzeit ca. 16 Buchungen getätigt. Um einen Anreiz zu schaffen, einmal ein E-Fahrzeug auszuprobieren, läuft ab Dezember eine Gutscheinaktion. Diese wird eine kostenfreie Nutzung ermöglichen.

Wie  sind die Rückmeldungen?
Die Rückmeldungen aus dem Nutzerkreis sind überwiegend positiv. Auch ich selbst  habe die Autos schon des Öfteren benutzt und bin von der Spritzigkeit und dem Fahrgefühl begeistert.

Soll das Angebot weiter ausgebaut werden?
Die Gemeinde Kirchberg wird das Angebot mit den zwei Autos für die nächste Zeit beibehalten, an eine Ausweitung wird derzeit noch nicht gedacht, aber wer weiß, vielleicht wird ja das Interesse so stark geweckt, dass eine Erweiterung des Fuhrparks notwendig wird. jomo

 
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