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Kitzbüheler Anzeiger
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23.06.2019
News  
 

Drohne hilft Rehkitze zu retten

Hunderte Rehkitze werden alljährlich bei Mäharbeiten getötet. Der Jagdverband hat daher eine Drohne mit Wärmebildkamera angekauft, die heuer auch im Bezirk zum Einsatz kam.

St. Johann | Sie liegen unter Büschen, neben Wegen und vor allem in den Wiesen – Rehkitze. In den vergangenen Wochen haben die Rehe ihre Kitze „gesetzt“ und wollen diese naturgemäß schützen. Daher legen sie den Nachwuchs gerne im hohen Gras ab. In der gerade laufenden Mähsaison sind die Kleinen allerdings dem sicheren Tod ausgeliefert, da die Kitze sich bei Gefahr noch mehr ins Gras ducken und auch nicht fliehen, wenn die Mähmaschine anrollt. Allein in Tirol werden jährlich bis zu 800 Rehkitze Opfer der Mähmaschinen.

Die meisten Landwirte sind sich ihrer Verantwortung den Tieren gegenüber bewusst und bitten dann die Jäger um Hilfe. Kurz bevor gemäht wird, gehen Trupps durch die Wiesen und versuchen, die Kitze aufzuspüren. Sie werden dann – natürlich nicht mit bloßen Händen - aufgehoben und in einer Kiste oder einem Korb in Sicherheit gebracht. Legt man sie nur am Waldrand ab, flüchten sie gleich wieder in die Wiese zurück.

Doch seit heuer gibt es neben den sogenannten „Kitzrettern“ eine weitere Methode, die Tiere zu schützen. Der Tiroler Jagdverband hat eine Drohne angekauft. Vergangene Woche waren die beiden Wildbiologinnen Martina Just und Christine Lettl in St. Johann mit der Drohne im Einsatz. Gegen fünf Uhr früh stieg das Fluggerät erstmals am Rand eines großen Feldes auf.  

Drohne mit einer Wärmebildkamera

Die Drohne ist mit einer Wärmebildkamera an der Unterseite ausgestattet. Da die Körpertemperatur des Kitzes deutlich höher ist, als der Boden, ist der Unterschied auf dem dazugehörenden Bildschirm deutlich zu sehen. Innerhalb von kurzer Zeit wurden an diesem Morgen vier Kitze dank der Kamera gefunden und bis zum Ende des Mähens unter Kisten abgelegt. Alle vier Kitze wurden auch noch, wenn auch unter größtem Protestgeschrei, zu Forschungszwecken markiert und registriert.

Alljährliche Rettungsaktionen

Von der Methode zeigt sich auch Bezirksjägermeister Martin Antretter begeistert, der sich selbst seit Jahren bei den Rettungsaktionen engagiert. Die Rehgeißen sind übrigens meist nicht weit weg und sobald nach dem Ende des Mähens die Kiste bzw. der Korb entfernt werden, ist die Mutter nach dem ersten Fiepen des Jungen gleich da.

Antretter bittet Wanderer und vor allem Hundebesitzer um erhöhte Vorsicht, damit das Jungwild nicht verschreckt wird. Liegen lassen, nicht anfassen oder gar aufnehmen und schon gar nicht mit heim nehmen, lauten die Regeln im Umgang mit dem tierischen Nachwuchs. Wird das Kitz angefasst, wird die Geiß aufgrund des fremden Geruchs das Kitz nicht mehr annehmen und es seinem Schicksal überlassen. „Ganz besonders wichtig ist in dieser Zeit, dass Hunde an die Leine genommen werden“, bittet der Bezirksjägermeister. Zu verführerisch seien die Gerüche, als dass nicht der folgsamste Hund einmal ausbüchst. Auch wenn er das Kitz nur ableckt, kann es sein, dass die Geiß es verstößt. Margret Klausner

Fotos: Zum Schutz vor Feinden legen die Rehgeißen ihre Kitze im Gras ab. Bevor die Wiesen gemäht werden, versuchen die Jäger, sie zu finden und zu retten.

Martina Just und Christine Lettl haben die Drohne im Griff. Fotos: Klausner

 
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