Kitzbüheler Anzeiger
20.11.2018
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Die erste Adresse für Leseratten

Seit zehn Jahren bietet der Literaturverein St. Johann Lesebegeisterten eine Heimat. Der Verein arbeitet seit Anfang an mit großem Enthusiasmus daran, Bücherfreunden ein abwechslungsreiches Programm bieten zu können.

St. Johann | „Leseratten dringend gesucht“ – lautete der Aufruf im Kitzbüheler Anzeiger vom 24. Jänner 2008. Zur Gründungsversammlung am 30. Jänner fanden sich dann eine handvoll Lesebegeisterte im Gasthof Mauth ein. Die Geburtsstunde des Literaturvereins St. Johann hatte geschlagen. Die Wege mit Gründungsobmann Hannes Hofinger trennten sich zwar alsbald, da sich Hofinger vollständig der Mediathek widmen wollte, in Werner Gantschnigg wurde aber ein konstantes Vereinsoberhaupt gefunden.

Um die zunächst kleine Gemeinschaft der Literaturfreunde bildet sich in den letzten zehn Jahren ein sehr aktiver Verein mit derzeit rund 60 Mitgliedern. Das Kernteam besteht aus sieben engagierten Vereinsmitgliedern, welche die Hauptarbeit stemmen.

Vier bis sechs Lesungen pro Jahr

Vier bis sechs Lesungen organisiert der Literaturverein mittlerweile pro Jahr. Von der Auswahl der Autoren, über die Vertragsabwicklung, bis hin zur Werbung macht der Literaturverein alles in Eigenregie. „Wichtig ist uns die Vielfalt. Wir heißen zwar Literaturverein, aber versuchen bewusst, eine bunte Bandbreite fürjeden zu bieten Wir wählen Autoren aus, die uns berühren“, betont Beatrix Mitterweissacher. So wurden etwa Autoren, wie Reinhold Bilgeri oder Konrad Paul Liessmann  – die unterschiedlicher nicht sein könnnten,  nach St. Johann geholt. In den letzten zehn Jahren hat sich  der Literaturverein einen sehr guten Ruf in der Szene erarbeitet. „Wir haben es mittlerweile geschafft, dass renommierte Autoren bei uns anfragen“, erzählt Ingrid Schwaiger.

Oftmals heißt es „Ausverkauft“

Mit Gästen, wie Ilja Trojanow, Thomas Glavinic oder zuletzt ORF-Journalisten Ben Segenreich – kann sich der Literaturverein sehr oft über eine ausverkaufte Veranstaltung freuen. Als perfekte Lokalität hat sich die Alte Gerberei bewährt. Für große Lesungen mit Schauspielern musste der Verein aber auch schon öfter in den Kaisersaal ausweichen. Dennoch ist jede Lesung ein Risiko. „Wenn zeitgleich eine andere Veranstaltung stattfindet, kann es sein, dass wir auch nur 70 Leute haben“, veranschaulicht Mitterweissacher.

In den letzten zehn Jahren gab es bislang erst eine Absage eines Autors. „Der Autor hatte kurz vor der Lesung mit der Begründung, dass er krank sei, abgesagt, jedoch war er zeitgleich bei einer Preisverleihung in Wien, wie sich später herausstellte – den laden wir nicht mehr ein“, lacht Mitterweissacher.

Groß ist auch das Bemühen um den Nachwuchs. „Wir bieten mindestens einmal pro Jahr auch jungen Autoren die Chance auf eine Lesung – und auch diese Abende sind oft unvergesslich“, erzählt Schwaiger.

Lesekreis & „Menschen, die bewegen“

Der Einzige, der bisher zwei Mal für Lesungen eingeladen wurde, ist der Vorarlberger Schrifsteller Arno Geiger. Mit Arno Geigers Buch „Es geht uns gut“  wurde vor zehn Jahren auch der erste Lesekreis gestartet. Die Freude am Lesen teilen, über das Gelesene sprechen oder hören, wie andere das interpretieren, das ist in den monatlichen Lesekreisen möglich. „Dass man sich über das Gelesene austauschen kann, war uns immer ein Herzensanliegen. Jeder ist zu unseren Lesekreisen herzlich eingeladen“, betont Schwaiger. Derzeit wird Wolf Haas gelesen.
Mit ‚„Menschen, die bewegen“ hat der Literaturverein vor zwei Jahren eine weitere Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Unvergessen ist wohl vielen der Abend mit Holocaust-Überlebenden Marko Feingold, der die Zuhörer sehr berührte.

Die Vision vom eigenen Literaturhaus

Im Literaturverein denkt man gerne „groß“, wie die Mitglieder schmunzelnd einwerfen. In Zukunft wolle man zwar nicht mehr Lesungen organisieren, denn das wäre personell nicht stemmbar, aber einen großen Traum gibt es: „Wir haben die Vision eines Literaturhauses. Eine Begegnungsstätte zwischen Lesern und Autoren. So könnte ein Marktschreiber eingeladen oder Arbeitsaufenthalte für Autoren angeboten werden. Die Jugend könnte an das Lesen und Schreiben herangeführt werden. Unsere Vision ist es, St. Johann zu einem Ort zu machen, wo lesen wichtig ist und zur Kultur gehört“, so Schwaiger.

Vielleicht erfüllt sich dieser Traum einmal, bis dahin versuchen die Mitglieder des Literaturvereins aber weiterhin die Freude am Lesen zu fördern und interessante Persönlichkeiten nach St. Johann zu holen. Als nächster Höhepunkt im Vereinsjahr steht ein weihnachtlich-lustiger Abend mit Ernst und Christoph Grissemann am 15. Dezember auf dem Programm. - Der Anzeiger verlost Eintrittskarten für diese Veranstaltung! www.kitzanzeiger.at/gewinnspiel
 Johanna Monitzer

 
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