Kitzbüheler Anzeiger
15.05.2021
News  
 

Die Verkehrskamera „denkt“ mit

Kameras, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz, werden bis Ende 2022 Daten liefern, wie der Verkehr in St. Johann besser gelenkt werden kann.

St. Johann | Lächeln müssen Verkehrsteilnehmer nicht, wenn sie in Zukunft auf den Straßen von St. Johann unterwegs sind – trotz geplanter Kameras. Unter der Projektleitung von Andreas Franze (Regio Tech) startet St. Johann ein dynamisches Verkehrsoptimierungssystem.  Mit im Team sind auch Alexander Hronek und Stefan Brandtner von der Gemeinde.

Geballte Technologie für St. Johanns Straßen
Hinter dem sperrigen Begriff „dynamische Verkehrsoptimierung“ versteckt sich geballte Technologie, die in der Marktgemeinde teilweise österreichweit zum ersten Mal zum Einsatz kommen wird. Derzeit werden an den Parkplätzen „Nothegger“, „Gemeindeamt“ und „Wieshofer“ bereits Kameras mit künstlicher Intelligenz getestet. „Ziel ist es, die Verteilung auf die Parkplätze zu verbessern und sinnlose Parkplatz-Runden zu vermeiden“, erklärt Franze.

Kameras liefern wertvolle Daten
Gefilmt wird man in Zukunft aber auch in den Straßen von St. Johann. „Es werden alle Verkehrsteilnehmer, egal ob Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer, anonym erfasst. Auf diesen Daten können wir dann aufbauen“ erklärt Franze.

Verkehr vermeiden, verlagern, verbessern
Der Verkehr soll mithilfe der künstlichen Intelligenz vermieden, verlagert oder verbessert werden. „Anhand von den gelieferten Daten können wir auch simulieren, wie sich z.B. geplante Baustellen oder Sperren auf den Verkehr auswirken. So kann man Staus vermindern oder den Verkehr anders leiten“, veranschaulicht Franze.

Ein Dashboard zur Darstellung der Verkehrsauslastung soll Klarheit schaffen, wo es sich wann staut. Die Kameras sind zudem in der Lage, Beinahe-Unfälle zu erkennen. „Man muss nicht immer warten, bis wirklich etwas passiert – die Kameras liefern uns Daten, wo es häufig brenzlig wird“, erklärt Franze. Nicht vergessen wird dabei auch auf die Radfahrer. „Das Optimierungssystem soll für jegliche Art von Verkehr einen Nutzen bringen“, so Franze.

Und was ist mit dem Datenschutz?
Bedenken gab es von GV Heribert Mariacher (parteifrei) bezüglich des Datenschutzes, wenn man die Verkehrsteilnehmer filmt. „Die Kamera nimmt Bilder auf, ausgegeben werden aber Zählungen. Es heißt dann ein Auto, oder ein Radfahrer – wer das ist, sehen wir selbstverständlich nicht. Das ist datenschutzkonform“, betont Franze.

Ein „Leuchtturmprojekt Digitalisierung“
Beim Land Tirol läuft das dynamische Verkehrsoptimierungssystem von St. Johann unter „Leuchtturmprojekt Digitalisierung“.  Das Land fördert bis zu 200.000 Euro.
Das  Projektvolumen schätzt man in St. Johann auf rund 240.000 Euro. „Geschätzt deshalb, weil dieses Projekt sehr innovativ ist und im Forschungsbereich liegt. Es ist offen, was passiert“, sagt Franze.

Strategieprozess: „In Verkehr Chance sehen“
Fakt ist aber, dass im Strategieprozess „St. Johann 2030-2050“ Digitalisierung und Verkehr als wichtige Zukunftsthemen erarbeitet wurden. Die Basis für die Installierung des Verkehrsoptimierungssystems bildet die Verkehrsstudie 2017, wo auf Beeinträchtigungen der Nutzungs- und Aufenthaltsdauer durch das erhöhte Verkehrsaufkommen in St. Johann klar hingewiesen wurde. „Wir wollen den Verkehrsknotenpunkt nicht weiterhin als einen Rucksack mitschleppen, sondern eine Chance darin sehen, etwas Innovatives zu entwickeln“, betont Franze, und das macht St. Johann jetzt. Der Beschluss dazu erfolgte im Gemeinderat einstimmig. Kamera läuft. Johanna Monitzer

Bild: Kameras mit künstlicher Intelligenz liefern bereits Daten vom Nothegger-Parkplatz. Bis Ende 2022 soll das dynamische Verkehrsoptimierungssystem helfen, den Verkehr besser zu lenken, zu vermeiden oder zu verlagern. Foto: Monitzer

Daten & Fakten - Projekt läuft fast zwei Jahre
Mai: Expertengespräche für Planungsphase
Bis Mitte 2021: Weitere Erfassungen von Parkplätzen
Bis Herbst 2021: Erste Pilotversuche mit Künstlichen-Intelligenz-Kameras im örtlichen Verkehrsnetz
Bis Ende 2021: Mobilitätsdashboard mit diversen Funktionen
Ab Anfang 2022: Entwicklung eines virtuellen Simulationsmodells
Bis Mitte 2022: Weiterer Ausbau des Verkehrsleitystems
Ende 2022: Projektende

 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen