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Kitzbüheler Anzeiger
28.03.2017
News  
 

Die Sprache öffnet fast alle Türen

Rund 15 Freiwillige helfen den Asylwerbern in St. Johann regelmäßig beim Deutschlernen. Gelehrt wird mit Händen und Füßen sowie mit vielen Bildern.

St. Johann | Wie kann man jemandem eine neue Sprache beibringen, ohne dessen Muttersprache zu beherrschen? Dass es gar nicht so schwer ist, beweisen tagtäglich die rund 15 Freiwilligen, die in  St. Johann den Asylwerbern beim Deutschlernen helfen. Einer der ehrenamtlichen Helfer ist Günther Pernstich. Rund sechs Stunden bringt er seinen Schützlingen die deutsche Sprache und unsere Kultur näher. „Die ehrenamtlichen Lehrer werden von der GemNova mit Lernutensilien versorgt“, erklärt Pernstich. Gelehrt wird vor allem mit Bildern. „Es können ganze Geschichten mit Bildern erzählt werden und der Wortschatz lässt sich so spielend erweitern“, erklärt Sandra Wimmer von der GemNova.

GemNova ist für die Deutschkurse zuständig

Die GemNova wurde 2010 vom Tiroler Gemeindeverband mit dem Ziel gegründet, die Gemeinden durch Einbringung von Service- und Dienstleistungen zeitlich, rechtlich und finanziell zu entlasten. Sie ist auch für die Deutschkurse für Asylwerber zuständig. Vier Stunden Deutschunterricht können die Asylwerber pro Woche in St. Johann in Anspruch nehmen. „Was auch voll ausgeschöpft wird. Die Menschen sind sehr motiviert und haben im letzten halben Jahr unglaubliche Fortschritte gemacht“, erzählt Wimmer. Die großen Fortschritte sind auch den freiwilligen Helfern, wie Günther Pernstich,  zu verdanken. „Neben den ehrenamtlichen Deutschlehrern, gibt es auch viele Freiwillige, die die Asylwerber z.B. zum Arzt oder ins Krankenhaus begleiten, damit wird die Integration enorm erleichtert“, erzählt Pernstich.

Großteils schon Level A2  erreicht

Ein großer Teil der Asylwerber, die in St. Johann ein neues Zuhause auf Zeit gefunden haben, haben die Deutschprüfung auf dem Level A2 bereits absolviert, wie Wimmer berichtet. Viele arbeiten an Niveau B1. „Das ist eine Stufe unter dem Matura-Niveau“, so Wimmer. So werden Asylwerber schon untereinander als Dolmetscher eingesetzt.

Weibliche Lehrerin? Kein Problem in St. Johann

Ein Problem damit, dass sie großteils von Frauen unterrichtet werden, haben die männlichen Asylwerber nicht. „Meine Schüler vergöttern mich nahezu. So darf ich meine Schultasche nicht selber in den Unterrichtsraum tragen – das erledigen meine Schüler“, schmunzelt Wimmer. Diskriminierungen gegen sie, habe sie selbst noch nie erfahren, so Wimmer.

Eigene Kurse für Frauen

Eine Herausforderung sei es aber, die Frauen für die Teilnahme an den Kursen zu bewegen. „Viele Männer sagen, sie wollen nicht, dass ihre Frauen mit anderen Männern in einem Kurs sitzen. Hinzu kommt das Problem der Kinderbetreuung, denn die Frauen wollen ihre Kinder nicht alleine lassen“, erklärt die Deutschlehrerin.

Die GemNova plant deshalb eigene Frauenkurse anzubieten. Gebraucht werden auch hier wieder Freiwillige. „Wir würden uns darüber freuen, wenn wir Menschen finden, die sich bereit erklären, während der Kurszeiten auf die Kinder aufzupassen“, erklärt Wimmer.

Wer sich engagieren möchte, kann sich bei Sandra Wimmer unter 0660 2013227 oder unter s.wimmer@gemnova.at melden.

Vorkenntnisse für ein ehrenamtliches Engagement braucht man nicht, wie auch Günther Pernstich bestätigt. Er selbst war nie Lehrer, dennoch hängen die Menschen aus Syrien, Irak oder Afghanistan an seinen Lippen, als er die Bilder auspackt und erklärt, welche Tiere es in Österreich gibt. Johanna Monitzer

Bild: Deutschlernen beim gemütlichen Kaffeetrinken. Sandra Wimmer (li.) von der GemNova organisierte das Sprachencafé in St. Johann im Rahmen des Freiwilligentages. Foto: Monitzer

 
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