Kitzbüheler Anzeiger
12.05.2020
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Die Realität zeigt keine Gnade

Die Arbeit war für Jakob Sonnberger sein Leben. Aufgrund der aktuellen Situation hat er die Arbeit verloren und gleichzeitig auch die Personalwohnung. Die Lebenshilfe appelliert, Menschen in Arbeitsplätzen zu halten.

Kitzbühel | Der gebürtige Osttiroler fand vor sechs Jahren in einem Hotel im Bezirk Kitzbühel seinen Traumjob  inklusive Personalwohnung. Seitdem hatte er dort seinen Lebensmittelpunkt. An seinen freien Tagen fuhr er nach Hause zu seinen Eltern nach Osttirol. Wegen des Ausbleibens der Gäste und des massiven Umsatzeinbruches in der Krise konnte das Hotel die Saisonverträge der Mitarbeiter nicht verlängern. Nun steht Jakob Sonnberger ohne Arbeit und Wohnung da.

Nach eigener Wohnung wieder zurück zu Eltern
Ein Rückschritt für den engagierten Mitarbeiter: „Ich finde es schade, dass ich die Arbeit verloren habe, denn es war eine regelmäßige Arbeit und ich habe im Hotel auch viel gelernt.“ Denn nun heißt es für den gebürtigen Osttiroler wieder zu seinen Eltern heimziehen. Keine einfache Situation für alle Beteiligten. Nachdem der gesamte Tagesablauf sich verändert hat, ist es auch für die Eltern eine schwierige und ungewohnte Situation: „In Selbständigkeit zu wohnen und zu leben, hat Jakobs Entwicklung sehr gut getan“, beobachtete sein Vater und hofft, dass der 32-Jährige bald wieder eine Arbeit findet. Denn die Möglichkeit in Kurzarbeit, zu gehen, hatte er wegen seines Saisonvertrages nicht.

Die Verunsicherung ist groß
„Viele Menschen mit Beeinträchtigung sind verunsichert, werden mit Kurzarbeit und Schließung der Betriebe konfrontiert und haben große Sorge, wie es mit ihnen im Job weitergeht“, beschreibt Lebenshilfe Tirol Geschäftsführer Georg Willeit die Situation.
Um Menschen mit Behinderungen in Betrieben zu halten oder eine Weiterbeschäftigung zu sichern, vertraut die Lebenshilfe auch auf heimische Betriebe und die Maßnahmen des Bundes. „Wir begrüßen den beschlossenen Arbeitsplatzsicherungszuschuss des Bundes und hoffen, dass die Betriebe auch Menschen mit Behinderungen weiterbeschäftigen oder ihnen ihre Türen öffnen“, so Willeit. „Viele Menschen mit Behinderungen profitieren nämlich nicht vom AMS-Kurzzeitarbeitsmodell, wie man am Beispiel von Herrn Sonnberger sieht.“

Professionelle Begleitung als Anker
Menschen mit Behinderung haben es derzeit besonders schwer‚ am Arbeitsmarkt zu bestehen. Als Riesenherausforderung beschreibt Regionalleiter Markus Themel die Suche nach einem Job, denn die derzeitigen Rahmenbedingungen sind eine Katastrophe: „Die ersten, die es trifft, sind die Schwächsten.“
Jakob Sonnberger lässt sich derweil nicht unterkriegen. Inzwischen schreibt er Bewerbungen und hofft, in einer Betriebskantine, Altenheimküche oder Gastronomie eine Arbeit zu finden.
Sobald die Corona Lockerungen greifen, möchte der Osttiroler sich mit den Assistenten der Lebenshilfe auf Arbeitsplatzsuche begeben und sich direkt bei Betrieben vorstellen. „Die professionelle Begleitung der Lebenshilfe öffnet Türen und gibt uns Sicherheit, dass unser Sohn wieder einen Arbeitsplatz finden wird und ist in dieser Zeit wahre Hilfe zum Leben“, geben sich auch Herrn Sonnbergers Eltern zuversichtlich. veh/ KA

Engagiert arbeitete Jakob Sonnberger im Gastgewerbe. Foto: Sonnberger

 
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