Kitzbüheler Anzeiger
26.07.2019
News  
 

Die „Leistungsbilanz“ der Branchen

Nachdem die Arbeiterkammer wie berichtet die Einkommenssituation in Tirol bzw. im Bezirk Kitzbühel analysiert hat, legt sie nun eine detailliertere Auswertung vor: Unter dem durchaus zugespitzten Titel „Wer trägt wie viel bei?“ wirft die AK einen Blick auf die Bedeutung der einzelnen Branchen für die Gesamteinkommen der Bevölkerung.

Bezirk  | Alle Kitzbüheler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zusammen verdienten im Jahr 2017, dem Referenzjahr der Untersuchung, 908 Millionen Euro. Das entspricht einem Anteil von acht Prozent aller Tiroler Bruttoeinkommen.  Wie berichtet liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Bruttoeinkommen im Bezirk bei 26.765 Euro und damit  knapp neun Prozent unter dem Bundesland-Schnitt. Die „Verdiener“ im Bezirk sind übrigens nach wie vor eher die Männer. Zwei Drittel der Gesamtsumme  – nämlich 571 Millionen Euro – wurden von den männlichen Beschäftigten erwirtschaftet, 337 Millionen Euro von den weiblichen.  „Diese Schieflage ist größtenteils auf die weitverbreitete weibliche Teilzeitarbeit zurückzuführen, aber auch Faktoren wie die unterschiedliche Verteilung von Männern und Frauen über die verschiedenen Branchen spielen eine Rolle“, heißt es dazu in der AK-Analyse.

Stärkste Branchen überraschen
Die beiden Hauptquellen für Einkommen im Bezirk Kitzbühel sind der öffentlichkeitsnahe Sektor und die Sachgüterproduktion (d.h. Industrie und Gewerbe). Zusammen stehen sie für 37 Prozent des Lohnaufkommens. Ersterer Bereich trug in Summe 177 Millionen Euro bei, letzterer rund 165 Millionen Euro. Auf jeweils rund 14 Prozent Anteil bringen es der Bausektor und der Handel. 12 Prozent des Kitzbüheler Gesamteinkommens wird aus den Löhnen in Beherbergung und Gastronomie gespeist. Im Jahr 2017 wurde im Bezirk Kitzbühel ein Lohnsteueraufkommen von 111,5 Millionen Euro verzeichnet. Die SV-Beiträge quer über alle Branchen betrugen 145,8 Millionen Euro.

Unterschiedliche Geschlechterverteilung
Der Blick auf die Geschlechterverteilung zeigt: Bei Männern und Frauen waren unterschiedliche Branchen führend.  Die wichtigste bei den Männern war mit einem Anteil von 23 Prozent bzw. 130 Millionen Euro die Sachgüterproduktion. Auch die Baubranche war für diese Gruppe mit 17 Prozent bzw. 96 Millionen Euro von großer Bedeutung. Bei den weiblichen Einkommen spielte hingegen der öffentlichkeitsnahe Bereich mit 30 Prozent bzw. 100 Millionen Euro die Hauptrolle. Aber auch Handel (18 Prozent Anteil, 60 Millionen Euro) bzw. Beherbung und Gastronomie (17 Prozent bzw. 58 Millionen Euro) trugen stark zu den Bruttoeinkommen der Kitzbüheler Arbeitnehmerinnen bei.

Enorme Bedeutung der Vollzeitbeschäftigung
Welche Bedeutung einer ganzjährigen Vollzeitbeschäftigung zukommt, lässt sich anhand folgender Zahlen ermessen: Kitzbühel weist, wie bereits aus dem Einkommensspiegel ersichtlich wurde, mit 42,8 Prozent einen relativ niedrigen Anteil an ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung auf. „Dennoch bezogen diese Personen mehr als zwei Drittel (69 Prozent) aller Bruttoeinkommen im Bezirk, leisteten mehr als 68 Prozent der Sozialversicherungsbeiträge und führten 83 Prozent der Lohnsteuer ab“, rechnet die Arbeiterkammer Tirol vor. Obwohl die Gruppe der „Vollverdiener“ tendenziell kleiner wird, trägt sie also nach wie vor enorm viel zur Einkommenssituation im Bezirk Kitzbühel bei.

Die Situation in ganz Tirol
Was im Bezirk gilt, trifft übrigens auch auf das ganze Bundesland zu: In Tirol war ebenfalls der öffentlichkeitsnahe Sektor der wichtigste Wirtschaftsbereich, was die Einkommen betrifft. Konkret betrug der Anteil mit 26 Prozent mehr als ein Viertel der gesamten Bruttoeinkommen. Eine wesentliche Bedeutung kommt diesem Sektor vor allem in Hinblick auf die Frauenbeschäftigung zu. In Industrie und Gewerbe wurden 19 Prozent der Bruttoeinkommen Tirols erzielt, im Handel sind es 13 Prozent. Der Bausektor trug etwa acht Prozent zum Gesamtkuchen bei. Die Beherbung und Gastronomie als Teilstück des für Tirol bedeutsamen Tourismus stellte sieben Prozent der Einkommen. Elisabeth Galehr

Neben der Sparte Sachgüterproduktion ist der Bau bei den männlichen Arbeitnehmern im Bezirk Kitzbühel eine besonders wichtige Einkommensquelle. Die Gewichtung der einzelnen Branchen wurde von der Arbeiterkammer Tirol erhoben und brachte teils überraschende Einsichten.  Symbolfoto: Saenz/Pixabay

 
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