Kitzbüheler Anzeiger
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27.06.2019
News  
 

Die Grundfesten des Universums

Kitzbühel  | Wissenschaftler aus aller Welt trafen sich bei einer Konferenz des renommierten Humboldt-Kollegs im Kaiserhof, um „Entdeckungen und offene Fragen in Teilchenphysik und Gravitation“ zu erörtern.

Dank erfolgreicher TV-Serien und Bestseller-Bücher ist die Physik längst in der Popkultur angekommen und dem Laien scheint es so, als ob die Menschheit die Geheimnisse des Universums entschlüsselt hat – oder doch zumindest die Parameter, die es umschreiben. Doch weit gefehlt. Was wir über das Universum nicht wissen übersteigt unsere Kenntnisse darüber bei weitem.  
Das etablierte „Standardmodell“ taugt nur bedingt zur Erklärung aller Phänomene und Beobachtungen. Einige Erweiterungen sind erforderlich, um sie zu erfassen.
Viel zu besprechen also für die internationalen Fachleute, die sich im entspannten Ambiente des Kaiserhofs austauschten. Wissenschafter aus zehn Nationen, darunter Australien, China, Polen, England und die USA, folgten der Einladung des Humboldt-Kollegs und auch im übertragenen Sinne dem Forschergeist des Namensgebers Alexander von Humboldt zum 250. Jubiläumsjahr.

Schüler erforschenRätsel des Kosmos
Die Konferenz wurde am Montag von Kitzbühels Bürgermeister Klaus Winkler und TVB-Präsidentin Signe Reisch feierlich eröffnet. Vernetzung steht dabei im Vordergrund – aber sie soll bewusst noch weiter ausstrahlen. Organisator Dr. Steven Bass lud rund 120 Schüler von HAK und NMS Kitzbühel in den Kaiserhof und hielt einen Einführungsvortrag über die Rätsel des Universums. Die waren es auch, die Dr. Bass im Anschluss mit seinen Kollegen weiter diskutierte. Unter den Hauptrednern des Treffens waren die beiden Humboldt-Professoren Georgi Dvali und Brian Foster, sechs Humboldt-Preisträger sowie der Leiter des ATLAS-Experiments am Large Hadron Collider des CERN, Karl Jakobs. ATLAS machte 2012 als eines der beiden Experimente Furore, welche das Higgs-Boson entdeckt haben. Dieses Teilchen ist für die Masse im Universum verantwortlich. Abgerundet wurde die hochkarätige Sprecherrunde vom Leiter der LISA-Pathfinder-Mission der Europäischen Weltraum Agentur (ESA), Stefano Vitale. Das LISA-Programm hat zum Ziel, einen Laser-Strahl zwischen drei Satelliten in drei Millionen Kilometern Entfernung in den Weltraum zu schicken, um nach Gravitationswellen im Raum zu suchen. Eventuell werden auch diejenigen Wellen nachweisbar sein, die vom Urknall stammen.

Erste Konferenz war 2016
Die aktuelle Konferenz ist bereits das zweite Humboldt-Kolleg zum Thema Teilchenphysik im Hotel Kaiserhof in Kitzbühel.
Wie berichtet erfolgte im Jahr 2016 der Auftakt mit „Vom Vakuum zum Universum“.  Hauptthemen für die Diskussionen sind die Verwendung von Teilchenkollidern und Präzisionsexperimenten als Beweise für fundamentale Wechselwirkungen. Anders ausgedrückt: Wie „funktioniert“ das Universum? Welche Kräfte halten es zusammen, welche treiben es auseinander? Besonders spannend etwa ist die Frage nach der dunklen Materie und der dunklen Energie. Die Welt unserer Alltagserfahrung macht nur fünf Prozent des Universums aus. Der Rest ist Forschung. Oder Neuinterpretation dessen, was wir messen oder beobachten können.  Übrigens: Im Zusammenhang mit den Humboldt-Kolleg-Meetings wurde das Kitzbühel Centre for Physics mit dem Ziel gegründet, eine hochwertige, wissenschaftliche Diskussion in einem ungestörten Umfeld zu fördern. Erste wissenschaftliche Publikationen erscheinen in führenden Forschungszeitschriften wie „Reviews of Modern Physics“.  
Abschließend ein Anzeiger-Tipp: Wie klingt es, wenn zwei schwarze Löcher ineinander fallen? Die Antwort gibt‘s hier bei uns. Video Elisabeth Galehr

Foto: Hoteldirektor Maximilian Hawlik, Organisator Dr. Steven Bass, TVB-Präsidentin Signe Reisch und Kitzbühels Bürgermeister Klaus Winkler (v.l.) eröffneten die Konferenz. Fotos: Galehr

 
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