Die Familie ist ihr Lebenselixier
Maria Riedmann vollendet am 23. Juli ihr 100. Lebensjahr im Kreise ihrer Familie. Die Jubilarin ist bis heute erfreulich rüstig und aktiv und blickt auf ein bewegtes und arbeitsreiches Leben zurück.
Kitzbühel | Am 23. Juli 1920 hat Maria Riedmann, geborene Auer, in Westendorf das Licht der Welt erblickt. Bis zu ihrem 11. Lebensjahr bewohnte sie mit ihrer Mutter und den Großeltern den kleinen Bauernhof „Vorderried“.
1931 musste sie mir ihrer Mutter den Hof verlassen. Die beiden übersiedelten nach Kitzbühel, wo Maria in die zweite Klasse der Hauptschule eintrat. Das Mädchen ging gerne zur Schule, war außerordentlich fleißig und wissbegierig. Kindheit und Jugend erlebte sie in einer politisch und wirtschaftlich äußerst schwierigen Zeit, die von der prekären wirtschaftlichen Not der 1930er-Jahre sowie vom Zweiten Weltkrieg überschattet war.
Schneiderlehre mit Auszeichnung
1934 begann sie eine Schneiderlehre in Kitzbühel, da der Besuch einer weiterführenden Schule an entsprechenden Schulangeboten, aber auch den finanziellen Möglichkeiten gescheitert und der Berufswunsch Ärztin oder Juristin undenkbar geworden waren. Die Schneider-Lehrabschlussprüfung erfolgte hingegen mit Auszeichnung. Der angestrebte berufliche Wechsel nach Innsbruck nach drei weiteren Berufsjahren ließ sich aufgrund der zunehmenden Luftangriffe auf die Tiroler Landeshauptstadt aber nicht mehr realisieren.
1944 heiratete die junge Frau den in Kitzbühel ansässigen Johann Riedmann, der nach dem Krieg bei den Österreichischen Bundesbahnen tätig war.
Witwe mit sieben Kindern
Der Ehe entstammten sieben Kinder, die jüngste Tochter kam im Jänner 1966 zur Welt. Im Oktober desselben Jahres verstarb der Ehemann.
Es folgte eine Zeit der Entbehrungen und weiterer Schicksalsschläge, Jahre des Sparens und der Aufbau des eigenen Besitzes. Diese schwere Zeit bewältige Frau Riedmann, wie sie sich zurückerinnert, durch ihren starken religiösen Glauben und durch die Mithilfe ihrer Mutter, die im selben Haushalt lebte. So konnte Maria Riedmann ihren erlernten Beruf weiter ausüben. Für ihre Kinder, Enkel und Urenkel nähte sie auch noch Dirndl- und Abendkleider und viel Zeit widmete sie zudem der Anfertigung von Schürzen, Kleidern, Decken, Stofftieren u.v.m. für den jährlichen Weihnachtsbasar in Salzburg.
Auf Reisen fremde Kulturen kennengelernt
In ihren späteren Lebensjahren bereiste sie mit ihrer Tochter gerne ferne und exotische Länder; an fremden Kulturen ist die Jubilarin bis heute interessiert und auch dem Lesen widmet sie nach wie vor viel Zeit. Das Gefühl, gebraucht zu werden, ist für Maria Riedmann ein Lebenselixier, das Vitalität und Zufriedenheit vermittelt. Durch die Bestätigung in der Familie, ihre Arbeit für den Basar sowie soziale Aktivitäten erlebt sie sich im Alter von 100 Jahren als körperlich und geistig gesund.Trotz der Schicksalsschläge blickt sie dankbar auf ihr bisheriges Leben zurück.
Fotos: Maria Riedmann feiert den 100. Geburtstag. Für Maria Riedmann ist die Familie ein Anker.