Kitzbüheler Anzeiger
22.02.2018
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Die Brettln, die die Welt bedeuten

Die element3-Skischule feierte kürzlich mit einer großen Show ihr zehnjähriges Bestehen. Chef Manfred Hofer wirft im Interview einen Blick auf die Branche.

Kitzbühel  | Wie hat sich der Skisport bzw. die Ausbildungsschiene in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?
Die Ausbildungsschiene im gesetzlichen ist gleich geblieben, das ist im Landesskilehrerverband sehr gut strukturiert. Intern bilden wir unsere Mitarbeiter verstärkt aus – und das jeweils schon ab Oktober. Das ist für uns eines der wichtigsten Ziele, dass wir unsere Mitarbeiter auf die Saison vorbereiten. Der Gast kommt mit einer hohen Erwartungshaltung nach Kitzbühel. Das setzt voraus, dass die Dienstleistung, die wir anbieten, von einem topausgebildeten Mitarbeiter kommt. Wir haben die „e3-Ski-Academy“. Sie umfasst nicht nur praxisorientierte Ausbildung, sondern dass die Lehrer auch das Skigebiet und den Ort kennen, z.B. machen wir eine Stadtführung. Dann Sprachausbildung, weil die Lehrer international aufgestellt sein müssen. Das alles, damit der Skilehrer genau weiß, wo er sich befindet und sich mit der Region identifiziert. Er soll auch die Skigeschichte kennen. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass der Skilehrer skifahren kann, der Rest ist Dienstleistung am Gast. Der Skilehrer ist jemand, der am meisten Zeit mit dem Gast vor Ort verbringt. Er hat einen enormen Einfluss und kann positiv einwirken.

Die Branche gilt ja als sehr umkämpft, zum Teil bringt der Gast seinen eigenen Lehrer mit. Wie sieht das die einheimische Skischule?
Unsere Stärke ist die Infrastruktur vor Ort. Angefangen von den Förderbändern, den Übungsgeländen, Buchungsabläufen, Gewährleistung und Flexibilität, wenn ein Lehrer ausfällt. Für uns ist wichtig, dass wir Qualität abliefern. Das kann ich nur, wenn  ich das Skigebiet kenne. Da tut sich jemand, der nicht aus der Region ist, schon schwerer. Aber: Das ist grundsätzlich eine Richtung, die auch bei uns passiert, auch wir schicken Skilehrer in andere Regionen. Wenn die gesetzlichen Richtlinien eingehalten werden, sollte man das nicht negativ sehen. Das ist ein positiver Austausch, z.B. kommt so ein Gast, der vielleicht nicht nach Kitzbühel gekommen wäre, mit seinem Skilehrer zu uns.

Der moderne Urlaub ist stark auf Events und Erlebnisse ausgerichtet. Wie geht man mit dieser Erwartungshaltung um?
Wenn man das über eine längere Zeitschiene beobachtet, war man früher drei, vier oder sechs Wochen auf Urlaub. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist kürzer geworden. Der Gast will in dieser kurzen Zeit bewusst etwas Schönes erleben. Wir gehen die Richtung, dass wir nicht nur Tagesunterricht anbieten, sondern genauso einzelne Stunden. Der Gast will nicht mehr nur den ganzen Tag Skifahren. Er will genauso seine Zeit auf einer Berghütte mit einem guten Gespräch verbringen. Gottsdeidank gibt es bei uns alle Möglichkeiten. Es zieht sich wie ein roter Faden durch, es gibt viele tolle Leistungsträger. Angefangen bei der Bergbahn, Hotellerie, Gastronomie, die sich auch am Berg fortsetzt. Da spielt die Skischule auch eine große Rolle.

Stichwort „One-Stop-Shop-Prinzip“: Wie kann sich die Skischule einbringen?
Die Dienstleistung beginnt bereits beim Vorgespräch. Da ist es entscheidend, dass man da schon so gut wie möglich auf den Gast eingehen kann. Das wird die Zukunft sein, dass alles gleich bei einem Mal gebucht wird. Aber das ist rechtlich noch nicht in trockenen Tüchern. Eine unserer Stärken ist, dass wir aus dem Outdoor-Geschäft kommen, wir haben im Sommer das Paragleiten etc. Das ist eine Schiene, dann die Veranstaltungen und die Skischule. Da ist es schon interessant, dass man Pakete schnürt, wo für jeden etwas dabei ist.

Wie schaut es aus mit den Einheimischen als skifahrerisches Vorbilder? Wie wirken sich etwa die Skikurse für einheimische Kinder aus?
Das bringt auf jeden Fall etwas. Das ist in dieser Konstellation mit allen Leistungsträgern etwas Einmaliges.
Es hat sich sichtlich verbessert, man merkt die Motivation bei den Kindern, z.B. bei den Skirennen. Es ist ganz entscheidend, dass man da wieder ansetzt und dass die Barrieren weggenommen werden. Der Einstieg ist in Kitzbühel ja denkbar einfach, dass man sich sportlich betätigt. Super für uns, wenn es Skifahren ist, aber wenn es etwas Anderes ist, auch gut: Der K.S.C. macht da ganz tolle Arbeit. Wir sind die Sportstadt der Alpen, da kann man nicht früh genug anfangen.

Wohin entwickelt sich das Skifahren?
In Kitzbühel wird Skifahren immer eine große Rolle spielen, weil die Grundvoraussetzung da ist: gelebte Geschichte. Die Hahnenkammrennen haben zusätzlich eine enorme Strahlkraft. Das ist für mich immer noch faszinierend.

Der Rückblick auf zehn Jahre Skischule?
Eine Riesenherausforderung. Am Anfang waren wir 25 Skilehrer, jetzt sind wir 150. Das war nur möglich mit starken Leistungsträgern im Ort, speziell die Bergbahn. Da hat man Planungssicherheit, wenn man 150 Mitarbeiter anstellt: Man weiß, man kann zu Weihnachten Skifahren. Wenn man diese Sicherheit hat, kann man weiter wachsen.
Die Erwartungshaltung ist, dass man sich ständig weiterentwickelt, aber doch seiner Linie treu bleibt. Mich macht es unheimlich stolz, so eine Skischule in Kitzbühel leiten zu dürfen. 

Das Interview führte
Elisabeth Galehr

 
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