Kitzbüheler Anzeiger
07.11.2020
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„Die Bank war mein Lebenselixier“

Ganze 46 Jahre lang war Andreas Reiter in der Raiffeisenbank Kitzbühel beruflich tätig. In dieser Zeit hat er eine steile Karriere hingelegt - vom jungen Schalter-Mitarbeiter bis zum Vorstand.

Kitzbühel | Die Bank war, wie er sagt, sein Lebenselixier, die Raiffeisenbank Kitzbühel der stete Mittelpunkt seines beruflichen Daseins. Andreas Reiter ist noch ein Vertreter jener seltenen Spezies, die vom Eintritt in das Berufsleben bis zur Pensionierung durchgehend nur einem einzigen Unternehmen angehörte. Der Abschied von der Bank (1. November 2020) erfülle ihn mit ein bisschen Wehmut, wie er zugibt, aber dies erachte er als durchaus legitim. „Wenn man das, was man tut, mit Leidenschaft macht, muss es auch so sein.“

Das Bankgeschäft von der Pike auf gelernt
Doch zurück an jenen denkwürdigen Tag im Juli 1974, als der 18-jährige, aus Jochberg stammende Handelsschulabsolvent seine erste Stellung am Schalter in der Raiffeisenkasse Kitzbühel (Strasshofer-Haus in der Vorderstadt) antrat. „Diesen Moment hatte ich seit Langem herbeigesehnt. Es war ein bewölkter Sommertag, ich trug meinen neuen Anzug und war unheimlich aufgeregt“, erinnert sich der emeritierte Bankchef lächelnd zurück.

Vom ersten Moment an war Andreas Reiter fasziniert vom mondänen Kitzbüheler Leben, vom Bankgeschäft und seiner eigenen Tätigkeit. Die ersten Jahre am Bankschalter beschreibt er als „spannend und intensiv“. Er lernte rasch, wusste um die Werte und Gepflogenheiten der Bank, betreute die Stammkunden zuvorkommend und mit der erforderlichen Diskretion. „Die Umrechnungsbeläge haben wir damals mit der Hand geschrieben, einen PC hatten wir ja noch nicht.“ In der Wiener Raiffeisen Akademie nützte der junge Kitzbüheler sämtliche Fortbildungsmöglichkeiten, wurde in weiterer Folge sehr jung mit der Prokura betraut und entdeckte schließlich seine Vorliebe für das Veranlagungsgeschäft.

„Das Menschliche war für mich immer wichtig.“
Gereizt habe ihn dabei der direkte Kontakt zu den Kunden, wie er betont. „Ich hatte mit vielen unterschiedlichen und interessanten Persönlichkeiten zu tun, vom Bergbauern bis zum Adeligen oder Großindustriellen“, schildert Andreas Reiter. „Wir sind uns immer auf Augenhöhe begegnet , es entstand ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis. Das war nicht nur enorm spannend, das hat mich auch als Person sehr geprägt.“
Sein Faible für Vermögensberatung und Veranlagung stieß in Kitzbühel naturgemäß auf fruchtbaren Boden. Mit den Jahren gelang es, ein weitreichendes Stammklientel dauerhaft an Raiffeisen Kitzbühel zu binden.

Geschäftliche Termine, vor allem mit internationalen Kunden, hat der Banker gewöhnlich außerhalb der regulären Geschäftszeiten wahrgenommen. „Diese Kunden waren ja nur am Wochenende hier. Da war es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich in diesem Zeitrahmen zur Verfügung stand“.
Innerhalb des Unternehmens kletterte Andreas Reiter die Karriereleiter Sprosse für Sprosse beständig nach oben, erlebte auf seinem Weg „Vorgesetzte, die gefordert und gefördert“ haben sowie Kollegen, mit denen er vertrauensvoll zusammenarbeitete, bis er schließlich in der Vorstandsetage angekommen war. Er sei immer ein Frontmann gewesen, sagt er heute rückblickend über sich selbst. Als Vorstand hatte er den Fokus auf die Erweiterung des Leistungsspektrums der Bank gerichtet und auf das gehobene Segment konzentriert.

„Die Villa Tagwerkerwar mein Baby“
Private Banking für Privatkunden mit breiter finanzieller Basis und besonderen Ansprüchen - dafür entwickelte Andreas Reiter das „Projekt Villa Tagwerker“, dessen Leitung er 2007 übernahm. Das Geschäftsfeld Private Banking Raiffeisen Kitzbühel baute er mit viel Herzblut über Jahre auf.
Nun begibt er sich erwartungsvoll in einen neuen Lebensabschnitt, über seine zahlreichen Pläne wahrt er Stillschweigen. Weil Diskretion auch nach 46 Jahren Bankgeschäft für ihn eben Bestand hat. Alexandra Fusser

Bild: Andreas Reiter, langjähriger Vorstandsdirektor. Foto: Raiffeisen/Bernhard Aichner

Biografie
Geboren am 29. Oktober 1956, aufgewachsen in Jochberg. Besuch der Hauptschule und der Handelsschule in Kitzbühel. Eintritt in die Raiffeisen-Bezirkskasse im Juli 1974; nach wenigen Jahren Prokurist, dann  Direktor-Stellvertreter (1990 - 1998); Direktor und Vorstand  von Raiffeisen Kitzbühel (1998 - 2017); Privatkundenbetreuer Villa Tagwerker 2017 - 2020; seit 1. November 2020 im Ruhestand. Mitverantwortlich für die Fusionen Kitzbühel mit Kirchberg und Jochberg (2003), Kitzbühel und St. Johann (2016) sowie für die Gründung der Villa Tagwerker - Private Banking der Raiffeisen Kitzbühel. 20 Jahre Lehrbeauftragter  in der Raiffeisenakademie in Wien. Andreas Reiter ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und Opa von zwei Enkelkindern.

 
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