Kitzbüheler Anzeiger
01.03.2020
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Der „heilige Verschwender“ aus Kitzbühel

Benediktinische Frömmigkeit und Weisheit zeichneten den langjährigen Abt von Rott am Inn aus. Der unumgängliche Neubau der Rokoko- Abteikirche, die als der schönste Kirchenbau des 18. Jahrhunderts in Bayern gilt,  endete mit dem wirtschaftlichen Ruin, führte zur Übernahme der Verwaltung durch die  bayrische Benediktinerkongregation und  zum Rücktritt des Abtes (1776). Besonders verbunden blieb der Abt seinem ersten Seelsorgeposten Fieberbrunn in der zur Abtei gehörenden Hofmark Pillersee. Er  kehrte 1776 nach Tirol zurück, erlitt auf einer Reise zu Verwandten in Lend im Pinzgau im Herbst 1777 einen Schlaganfall, wurde über seinen Wunsch nach Fieberbrunn gebracht, und ist in der Pfarrkirche begraben.

550 Jahre Hofmark Pillersee
Die Hofmark (St. Ulrich, St. Jakob, Hochfilzen und Fieberbrunn)  lieferte der Abtei einen erheblichen Teil der grundherrschaftlichen Abgaben. Das Priorat St. Ulrich am Pillersee diente vor allem  pastoralen Zwecken, die sieben Priester erhielten von den Tiroler Untertanen Geld- und Naturalabgaben. In der Hofmark hatten schon seit 1608 die meisten Untertanen das Erbrecht, die Gerichtsbarkeit zog die österreichische Regierung 1586 an sich. Die hoheitliche Verwaltung der Hofmark war durch die Vierteleinteilung schon beim Landgericht Kitzbühel. Volle Eigentümer ihrer Güter wurden die Pillerseer erst durch das Grundentlastungsgesetz im Jahr 1848. Im Umkreis der Abtei lebten bei der Aufhebung im Jahr 1803 noch 63 „leibeigene“ Personen.
 
Die seelsorglichen Aufgaben erfüllten die Benediktiner in der Hofmark bis zum Reichsdeputationshauptschluss unter Napoleon (1803). Damals wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche und  der bayrische Staat verkaufte die Gebäude. Für den österreichischen Staat waren die Besitzungen der bayrischen Klöster in Österreich herrenlos geworden, daher übernahm er sie. Mehr dazu in der Aktuellen Printausgabe des Kitzbüheler Anzeigers. Hans Wirtenberger

Abt Benedikt II. Lutz von Lutzenkirchen zu Grueb in Rott am Inn (Bild im Pfarrhof Fieberbrunn) (Aus Fieberbrunn, 1979).

 
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