Kitzbüheler Anzeiger
22.11.2018
News  
 

Der Onlinehandel „sieht schwarz“

Wer dieser Tage online aktiv ist, Newsletter verschiedener E-Commerce-Händler abonniert oder vor allem englischsprachige Medien konsumiert, ist wahrscheinlich bereits über zwei Begriffe gestolpert: Cyber Monday und Black Friday. Doch was ist eigentlich „cyber“ am Montag und „schwarz“ am Freitag? Herzregion.at erklärt, was hinter den Trends aus den USA steckt.

Kitzbühel  | Was nach Börsencrash oder Terrormeldung klingt, hat sich in den vergangenen Jahren – vor allem durch die Verbreitung des Onlinehandels – auch hierzulande als Trend etabliert. Der vierte Donnerstag des Novembers läutet mit dem traditionellen Thanksgiving Fest in den Vereinigten Staaten die „Holiday Season“ ein. Der nächste Tag – ein Fenstertag, an dem dank Rabattschlachten des Einzelhandels bereits die ersten Weihnachtsgeschenke besorgt werden – wurde in Übersee bereits in den Sechzigern als Black Friday benannt. Bis heute herrscht jedoch Verwechslungsgefahr, denn der Börsencrash von 1929 wird in Europa als „Schwarzer Freitag“ bezeichnet, in den USA aufgrund der Zeitverschiebung allerdings als „Black Thursday“. Der „Black Friday“ ist demnach nicht die Zelebrierung des „Schwarzen Freitags“ und es wird an diesem Tag auch nicht der Niedergang des Kapitalismus, sondern gerade dieser gefeiert.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Black Fridays sollte daher nicht unterschätzt werden, so ist es im amerikanischen Einzelhandel der umsatzstärkste Tag des Jahres. Durch die Adaptierung des Onlinehandels durch den Konsumenten in den vergangenen zehn Jahren, konnten die Online-Einnahmen an diesem Einkaufstag mehr als vervierfacht werden. Waren es 2008 noch 530 Millionen umgesetzte US-Dollar in Webshops, wuchsen die Tageseinnahmen am Black Friday im Jahr 2017 auf 2,4 Milliarden Dollar an – nur in den USA. Wie mobilisiert man aber so viele Konsumenten und Dollars? Durch Schnäppchen und zeitlich begrenzte Angebote. So gilt dieser Tag auch als „once-in-a-year“ Möglichkeit, Kleidung, Accessoires, Elektro- und Unterhaltungsartikel sowie Lifestyleprodukte zu günstigsten Preisen zu ergattern und Weihnachtsgeschenke, die sich normalerweise auf einem Level außerhalb des verfügbaren Budgets bewegen, durch enorme Preisnachlässe zu erwerben. Sowohl stationäre Händler sowie Onlineshops liefern sich deshalb Preis- und Rabattschlachten, damit der größtmögliche Teil des Konsumentenwarenkorbs im eigenen Shop gefüllt wird. Denn an keinem anderen Tag im Jahr ist der Konsumwille so gegeben, wie am Black Friday.

Wie kam es dann zur Namensgebung? Darüber herrscht Uneinigkeit. Eine Theorie besagt, dass der Handel kurz vor Ende des Jahres durch die Kauffreudigkeit in der Vorweihnachtssaison noch eine Chance hat, von den roten in die schwarzen Zahlen zu rücken.

Der Black Friday in Österreich

Durch die Verbreitung von E-Commerce und Social Media und da das Internet bekannterweise nur bedingt physische Grenzen kennt, war es also nur eine Frage der Zeit, bis der Black Friday auch Einzug in Europa hielt. Eine kürzlich durchgeführte Befragung des österreichischen Handelsverbandes ergab, dass zwei von drei österreichischen Konsumenten ein Angebot am Black Friday in Anspruch nehmen werden. Da sich der Black Friday zeitlich in einigen Branchen auch mit der Auszahlung des Weihnachtsgeldes überschneidet, hat der heimische Handel auch hier eine Möglichkeit, einen sprichwörtlichen Fuß in die Tür des Konsumenten zu setzen. Was hierbei nicht unterschätzt werden darf, ist die Verteilung, wo Herr und Frau Österreicher ihre Euros liegen lassen. 49% geben nämlich an, ausschließlich im Onlineshop auf Black Friday Aktionen zuzugreifen, nur jeder zehnte Black Friday Shopper meint, nur im stationären Einzelhandel zu kaufen. 41 Prozent geben an, sowohl online als auch offline am Black Friday die Geldbörse zu zücken.

Der Black Friday steht daher immer stark mit Onlineshopping und der digitalen Welt in Verbindung. Wächst dieser Trend in den nächsten Jahren auch hierzulande in demselben Tempo wie in den Vorjahren, wovon laut Online-Experten auszugehen ist, macht es durchaus Sinn, auch als heimischer Händler, den Black Friday in den eigenen Marketingkalender aufzunehmen. Auch für Händler, die keinen Onlineshop betreiben, kann eine Werbe- oder Marketingaktion rund um diesen Tag nützlich sein, um den einen oder anderen Käufer in das Geschäftslokal zu locken. Am Ende entscheidet immer der Konsument, welche Trends ein Unternehmer mitmachen muss, um Erwartungen im Konsumverhalten zu erfüllen, der Black Friday scheint jedenfalls gekommen zu sein, um zu bleiben.

Der Montag nach dem Black Friday wird übrigens als Cyber Monday bezeichnet. Der Cyber Monday etablierte sich in den Vorjahren als Ergänzung zum Black Friday vor allem im E-Commerce und im Handel von digitalen Gütern (Software, Medien, digitale Tools), anfänglich als „online Antwort“ auf den Black Friday, der seinen Ursprung im Offlinehandel hat. Der Black Friday findet am 23. November, der Cyber Monday am 26. November statt.

Präsentation über digitale Kanäle

Um vom wandelnden Konsumentenverhalten, welches durch Onlinekanäle immer mehr an Bedeutung gewinnt, profitieren zu können, hat Herzregion das „digitale Schaufenster“ ins Leben gerufen. Darin können Unternehmen ihre Produkte, Angebote und Geschenkideen digital ausstellen. Oliver Allmoslechner, Herzregion - Symbolfoto: pexels.com

 
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