„Das heurige Jahr geht auf jeden Fall in die Geschichtsbücher ein“
Fast genau sechs Monate ist es her, dass die Regierung den rigorosen „Shutdown“ verfügt hat. Die Folgen der Corona-Pandemie schlugen sich im Bezirk dramatisch auf den Arbeitsmarkt nieder. Der Kitzbüheler Anzeiger bat AMS-Bezirksleiter Manfred Dag um eine kleine Zwischenbilanz.
Wie gestaltete sich der Arbeitsmarkt während der vergangenen sechs Monate? Gab es auch Monate, in denen es wieder bergauf ging?
Das heurige Jahr geht auf jeden Fall in die Geschichtsbücher ein. Einen derartigen Wirtschaftseinbruch hat es weder bei uns noch europa- oder weltweit seit dem Zweiten Weltkrieg gegeben. In den vergangenen Jahren waren wir, wenn wir das Revue passieren lassen, fast schon ein wenig „verwöhnt“ von guten Arbeitsmarktdaten. Wir kamen somit von einem Extrem ins andere. Bis Ende Februar und Anfang März war wirklich Hochsaison. Von den Wirtschaftsforschungsinstituten zeigte sich zwar ein ganz leichter Rückgang. Aber was dann kam, hat alles übertroffen, was man sich irgendwo hätte vorstellen können. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben im Frühjahr alles verändert.
Dadurch, dass wir ein stark saisonlastiger Bezirk sind, hat sich die Schließung der Betriebe, Seilbahnen etc. Mitte März am stärksten ausgewirkt. Die Saison-Bezirke insgesamt waren in diesem Halbjahr am stärksten betroffen. Das hat in Tirol zur Folge gehabt, dass der Saisonschluss früher erfolgte und viel umfassender war als jemals zuvor. Es war Unsicherheit spürbar: wie geht es weiter? Ist Tourismus in dieser Form wieder möglich? Binnen zwei Wochen haben sich im Bezirk Kitzbühel damals mehr als 4.500 Personen arbeitslos gemeldet. Also in einer geballten Form, wie wir es noch nie erlebt haben.
Gab es in dieser Zeit auch Hoffnungsschimmer?
Man konnte alle Lockerungsmaßnahmen beobachten. Mitte April konnten die kleinen Geschäfte wieder öffnen, und mit jeder Erleichterungs-Maßnahme, die verordnet wurde, konnten wieder mehr Leute anfangen. Das konnte man sehr deutlich sehen. Stark spürbar auch bei den Arbeitslosenzahlen und von den Betrieben her war eine Besserung bei uns aber erst mit Saisonstart zum Ferienbeginn. Erst da fühlte es sich richtig wie „Saison“ an. Elisabeth Galehr
Foto: Den Arbeitsmarkt während der sechs Monate nach dem „Shutdown“ analysiert Manfred Dag. Foto: Galehr
Das ganze Interview liest du in der aktuellen Printausgabe (KW 37) im Kitzbüheler Anzeiger.