Kitzbüheler Anzeiger
10.04.2020
News  
 

Das Home-Schooling läuft gut

Und plötzlich ist alles ganz anders. Nach der Quarantäneverordnung für alle 279 Gemeinden in Tirol wurde auch der Unterricht vom Klassenzimmer in das Wohnzimmer verlegt. Home-Schooling war das Gebot der Stunde, das dank der Digitalisierungsoffenisve im Bildungsbereich des Landes Tirol auch gut funktioniert. Doch wie läuft der Unterricht nun ab? Wir durften exklusiv in die „Klassenzimmer“ blicken.

Bezirk | Die Situation änderte sich für die Schulen schlagartig. „Die zwei geplanten Vorbereitungstage wurden gestrichen, wir stiegen aufgrund der Quarantäneverordnung sofort in das Home-Schooling ein“, erzählt Christoph Hundegger, Direktor der NMS Kössen. Der Umstieg auf den „Heim-Unterricht“ funktionierte sehr gut, das begründet Bildungslandesrätin Beate Palfrader mit der Digitalisierungsoffive, die 2018 startete.

Home-Schooling läuft sehr gut
Die neue Unterrichtsform läuft gut, das wurde dem Kitzbüheler Anzeiger von den Direktionen und Lehrpersonen bestätigt. „Wir haben viel Kontakt zu den Eltern, die auch sehr zufrieden sind. Über die Plattform Edupage können wir – die Direktion und Lehrpersonen – mit den Eltern kommunizieren“, erzählt Christoph Hundegger.
Ebenso gut läuft der Unterricht an der NMS und PTS Hopfgarten. „Es gibt bei manchen Schülern Probleme, da mehrere Kinder nur einen Arbeitsplatz zur Verfügung haben und dazu an diesem noch Home-Office stattfindet. Aber in den Familien wird das gut geregelt und alle können sich an die zeitlichen Vorgaben halten“, erzählt Paul Sieberer von der NMS/PTS Hopfgarten. Bei der Polytechnischen Schule ist man bemüht, für jene Schüler, die noch keine Lehrstelle haben, den Kontakt zu Firmen aufrechtzuhalten, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Praxiswochen konnten nicht wie geplant abgehalten werden, hier hofft man noch, einen möglichen Ersatz zu finden.

Aufgabenstellung erfolgt nun per E-Mail
Die Schüler bekommen Arbeitsaufträge, Übungsprogramme, Cyber-Homework per E-Mail, die sie am Computer lösen, und verschiedene andere Materialien von den Lehrern zur Verfügung gestellt, die sie dann in Tages- oder Wochenplänen abarbeiten. Dabei kommen Tools wie tsn-Moodle, die Lernapp ANTON oder Erklärungen mit kurzen Videosequenzen auf Youtube zum Einsatz.
Die Schüler der NMS Kössen haben für den Kitzbüheler Anzeiger die Vor- und Nachteile des Home-Schooling erarbeitet. Positiv wird die freie Einteilung der Arbeitszeiten gesehen und dass man, wenn man will, eine Pause einlegen kann. Die eigene Gestaltung des Arbeitstempos gefällt den Kindern ebenso. Zudem fällt der morgendtliche Stress weg und es bleibt auch mehr Zeit für die Familie.

Den Schülern gefällt es weniger, dass der direkte Kontakt zur Lehrperson fehlt, denn es ist für sie ein klarer Nachteil, dass niemand das Thema genau erklärt oder sofort Feedback gibt, ob sie die Aufgaben richtig lösen. Das ständige Schreiben von E-Mails und das abfotografieren und verschicken der Hausübung kommt ebenso nicht gut an. Zudem sehen die Schüler auch, dass man bei Home-Schooling schnell abgelenkt wird und es schwierig ist, in einen Rhythmus zu kommen. Stark vermisst werden die sozialen Kontakte. Man sieht die Freunde und Lehrer nicht und auch die Großeltern darf man nicht besuchen – für die Schüler der NMS Kössen ein großes Manko.

Herausforderung neuer Wissenserwerb
Bis zu den Osterferien wurde das bereits Erlernte vertieft. Nach den Ferien soll nun auch neuer Stoff durchgenommen werden. Daran wird in der Bildungsdirektion des Landes mit Hochdruck gearbeitet, damit auch die Abschlüsse und Schulwechsel problemlos erfolgen können. Elisabeth M. Pöll

Aus dem Leben - Ein Tag in Quarantäne
Nach dem Aufstehen räume ich mein Zimmer auf, gehe mich waschen und anziehen. Danach setze ich mich an meinen Schreibtisch und kontrolliere meine E-Mails, ob ich eine neue Nachricht von meinen Lehrern bekommen habe. In den nächsten Stunden arbeite ich meine Aufgaben für den Tag durch. Ich habe mir einen Arbeitsplan gemacht, damit ich den Überblick nicht verliere. Um ca. 13 Uhr treffen wir uns alle zum gemeinsamen Mittagessen. Meine Mutter ist jetzt auch zu Hause und hat mehr Zeit für das Kochen und meistens macht sie auch einen Kuchen oder eine Nachspeise. Heute aber, backen wir gemeinsam bunte Muffins. Am Nachmittag vertreiben wir uns die Zeit im Garten und nützen das schöne Wetter aus. Später telefoniere ich mit meiner Freundin und schaue mir Filme an. Ich freue mich wieder auf die Zeit nach der Quarantäne, wenn wir uns alle wieder treffen können. Annalena Schmid

Home Schooling – wenn das Lehrerpult die Couch ist und man sich nur noch am Bildschirm sieht. Lehrerin Josefine Pöll unterhält sich mit ihren Schülern der NMS Kössen über zoom.us (eine ähnliches Programm wie Skype). Foto: Privat

 
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