Kitzbüheler Anzeiger
27.03.2017
News  
 

Das Geschäft mit den Zeitungen

„Kaufen Zeitung?“ – Gruppen von Zeitungsverkäufern tauchen immer wieder im Bezirk auf. Zuletzt erfolgte in St. Johann eine Anzeige wegen aggressiver Verkaufsstrategien.

St. Johann | Sie sind mittlerweile auch bei uns im Bezirk zum alltäglichen Bild vor Supermärkten und in den Fußgängerzonen geworden – die Zeitungsverkäufer. Während die Verkäufer, die vor den Supermärkten  meist die Tiroler Straßenzeitung „20er“ verkaufen, freundlich grüßen sowie ab und zu sogar beim Einladen der Einkäufe  helfen, touren auch organisierte Gruppen aus Osteuropa durch Tirol. „Es handelt sich dabei in den meisten Fällen um Personen aus Rumänien oder Bulgarien, die in Fußgängerzonen diverse Zeitungen verkaufen“, erklärt Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein. Nach Erfahrungen der Polizei handelt es sich bei den Zeitungsverkäufern um keine Asylwerber.

Aggressive Verkäufer in St. Johann unterwegs

Die Zeitungsverkäufer aus Osteuropa verfolgen auch aggressive Verkaufsstrategien. Zuletzt sorgten Verkäufer in St. Johann für Beschwerden.  „Diese Gruppen von Zeitungsverkäufern sind tatsächlich oft aufdringlich. Sobald wir darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass sich Bürger belästigt fühlen, informieren wir die Polizei, die in vorbildlicher Zusammenarbeit mit der Gemeinde dagegen wirkt“, berichtet Bürgermeister Stefan Seiwald. So geschehen auch letzte Woche: Die Gemeindeführung alarmierte nach Beschwerden die Polizei und stellte einen Warnhinweis auf ihre Internetseite.

FPÖ fordert Politik zum Handeln auf

Was nun die FPÖ auf den Plan ruft. „Die Gemeindeführung hat selber die Exekutivführung um Hilfe gerufen, denn die Zustände werden zusehends prekärer“, lässt FPÖ Gemeindevorstand Heribert Mariacher in einer Presseaussendung wissen und fordert zum Handeln auf. „Seit Jahren leiden größere Städte unter diesem Problem, sind doch die organisierten und aggressiven Zeitungsverkäufer großteils der kriminellen Bettelfirma zugehörig. Die Politik muss nun rasch handeln, es braucht eine Lösung. Gerade ältere Mitmenschen haben große Angst“, schreibt Mariacher weiter. Wie ein solches Handeln der Politik ausschauen könnte, lässt Mariacher offen.

Darf jeder einfach Zeitungen verkaufen?

Der Gemeindeführung in St. Johann sind die Hände gebunden – sie kann nur die Polizei verständigen, denn das Verkaufen von Zeitungen in Fußgängerzonen ist in Österreich legal. „Aus verwaltungsrechtlicher und strafrechtlicher Sicht ist das Verkaufen von Zeitungen erlaubt. Die Personen müssen sich lediglich ausweisen können“, erklärt Bezirkspolizeikommandant Reisenzein.

Was tun bei aggressivem Verhalten?

Wenn ein Zeitungsverkäufer mich aggressiv angeht – was  soll ich tun? Der Bezirkspolizeikommandant rät, bestimmt abzulehnen. „Nein, ich will das nicht, genügt meist schon“, so Reisenzein. Sollte der Verkäufer dennoch keine Ruhe geben, so soll man sich nicht davor scheuen, umgehend die Polizei zu alarmieren. „Wichtig ist, dass sofort die Polizei gerufen wird, weil wir für eine Anzeige das vermeintliche Opfer und den vermeintlichen Täter brauchen“, erklärt der Bezirkspolizeikommandant.

Hintergrund
 
Eine Anzeige Stunden oder Tage später, wird oftmals wenig Früchte tragen, da der vermeintliche Täter schwer ausfindig gemacht werden kann. „Bei der Anzeige handelt es sich im Rahmen des Verwaltungsrechtes um eine Ordnungsstörung oder um eine Anstandsverletzung“, erklärt Reisenzein.

Ortsmarketing setzt auf Kommunikation

Erfahrungen mit aggressiven Zeitungsverkäufern hat man auch am Wochenmarkt in St. Johann gemacht. Das Ortsmarketing setzt auf Kommunikation. „Wir reden mit ihnen und klären sie auf, dass es sich um eine Veranstaltung handelt und dass sie den Veranstaltungsort verlassen sollen – das trägt Früchte“, berichtet Ortsmarketingleiterin Marije Moors. Über ähnliche Erfahrungen berichtet Bürgermeister Seiwald: „Wenn sie merken, dass ihre Vorgehensweise nicht geduldet wird, ziehen die Verkäufer eigentlich weiter.“

Polizei zeigt vermehrt Präsenz

Die Polizei will nun vermehrt kontrollieren. „Wir werden auch auf zivile Streifen setzen, wenn wir sehen, dass wieder eine Gruppe im Ort ist“, so Bezirkspolizeikommandant Reisenzein.   
Johanna Monitzer

 

Bild: Die Zeitungsverkäufer aus Osteuropa reisen durch das ganze Land. Immer wieder tauchen sie auch in St. Johann auf und sorgen mit ihren aggressiven Verkaufsstrategien für Beschwerden und Anzeigen. Symbolfoto: Paul-Georg Meister /pixelio.de

 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen