Kitzbüheler Anzeiger
23.11.2020
News  
 

Corona verhagelt die Urlaubslust

Für die bevorstehende Wintersaison ruht vielerorts die Hoffnung auf dem Heimmarkt, den Österreichern. Doch haben die überhaupt Lust auf Skiurlaub zu fahren? Die Meinungsforschungsagentur „Marketagent“ führte vor Kurzem eine Studie dazu durch. 500 Österreicher gaben dabei Auskunft über ihre Planungen.
 
Bezirk | Die Erkenntnisse daraus sind ernüchternd. Covid-19 sorgt nach wie vor bei breiten Teilen der Bevölkerung für Verunsicherung. Dementsprechend verhalten sind die Pläne der Urlauber für diese Wintersaison. 37 Prozent der Studienteilnehmer beantworteten die Frage: „Planen Sie, diese Saison auf Winterurlaub zu fahren?“ mit „Nein, auf keinen Fall“. Weitere 30,6 Prozent werden dies wohl „eher nicht“ tun. Zusammen genommen macht diese Gruppe also mehr als zwei Drittel der Befragten aus. Auf jeden Fall die Brettln anschnallen wollen hingegen nur 9,6 Prozent der Befragten. Weit über die Hälfte jener, die dieses Jahr eher zu Hause bleiben wollen, gibt Corona als Grund dafür an.

Enorme Mehrheit will in Österreich bleiben
Einen Lichtblick gibt es jedoch: Diejenigen, die diese Saison eine Auszeit geplant haben, wollen diese zu 90 Prozent in Österreich verbringen. Bei den befragten Frauen ist dieser Wunsch mit 95,8 Prozent sogar nochmals deutlich ausgeprägter. Die Hitliste der geplanten Urlaube wird dabei klar vom Skiurlaub dominiert (50,6 Prozent). Weit abgeschlagen dahinter liegt das Thema Therme bzw. Wellness mit 38,3 Prozent. Städtereisen sind nur für 14,8 Prozent in der Wintersaison attraktiv. Der Winterurlaub wird für viele wohl eher kurz ausfallen: 41,4 Prozent jener, die einen Winterurlaub planen, wollen ein bis drei Nächte fortbleiben. Vier bis fünf Nächte sind bei 27,8 Prozent geplant. Einen relativ interessanten Aspekt erhob die Agentur mit der Frage nach den Weihnachtsfeiertagen bzw. dem Jahreswechsel: 11,1 Prozent der „Winterurlauber“ wollen die Weihnachtsfeiertage auswärts verbringen bzw. 9,9 Prozent Silvester. 53,7 Prozent wählen keinen dieser beiden Termine, weitere 17,9 Prozent können es derzeit noch nicht sagen.

Buchungen nur wenige Tage vor dem Urlaub
Die Buchung erfolgt überwiegend kurzfristig, wie auch Thomas Schwabl, GF von Marketagent, zusammenfasst: „Das Virus schwebt wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der heimischen Bevölkerung und erschwert zukunftsgerichtete Vorhaben immens. Wenig verwunderlich ist also, dass sich die Befragten in Hinblick auf ihre Urlaubsplanung und speziell das Tätigen einer Buchung in Zurückhaltung üben.“ Die Studie zeigt auf, dass 33,3 Prozent der Befragten erst ein bis sieben Tage vor Abreise buchen wollen. 29,2 Prozent wollen das acht bis 14 Tage vor Abreise erledigen. „Auf Basis der Gesamtbevölkerung haben bislang lediglich 8,4 Prozent fix gebucht.

Unter jenen, die tatsächlich einen Winterurlaub planen, ist es rund ein Viertel“, ergänzt Schwabl.
Jene, die auf Winterurlaub fahren wollen, haben sich unterschiedliche Budgets gesetzt: Die Mehrheit (36,4 Prozent) plant dabei, ein Pro-Kopf-Budget von 201 bis 500 Euro auszugeben. Jene, die darüber liegen (Pro-Kopf-Budget bis 1.000 Euro) und die darunter liegen (bis 200 Euro) halten sich hingen mit 29,6 Prozent bzw. 30,2 Prozent in etwa die Waage. Auch das subjektive Sicherheitsempfinden wurde übrigens ermittelt: Grundsätzlich fürchten sich die Teilnehmer nicht so sehr, während des Winterurlaubs infiziert zu werden. Fragt man sie, wo sie das höchste Ansteckungsrisiko vermuten, kommt überwiegend die Antwort: „Beim Après-Ski“.  Aber auch beim Anstellen vor dem Lift bzw. in der Gondel orten rund 30 Prozent der Befragten eine erhöhte Infektionsgefahr. Immerhin: Nur ein kleiner Teil der Befragten hält Restaurants (11 Prozent) oder Hotels (9,2 Prozent) für Hotspots. Auf der sicheren Seite fühlen sich die Befragten auch beim Shopping (nur 2,6 Prozent halten das Infektionsrisiko für hoch) sowie direkt auf der Piste (1,6 Prozent).

Breites Portfolio, kurzfristige Planung
Die Tourismusverbände im Bezirk bereiten sich schon auf diese erneut sehr herausfordernde Saison vor. Dass Corona die kurzfristige Buchung forciert, bestätigt u.a. Viktoria Veider-Walser, Geschäftsführerin von Kitzbühel Tourismus, auf Nachfrage des Anzeigers: „Grundsätzlich ist es sicher so, dass Gäste, genauso wie im Sommer, kurzfristig buchen werden. Da kommt es zum Beispiel auch auf das Wetter an, vor allem am Wochenende.“ Die Nahmärkte werden heuer sehr stark in den Vordergrund rücken. Dem heimischen Tourismus spiele dabei in die Hände, „dass die Menschen einen Drang dazu haben, hinaus in die freie Natur zu gehen.“
Die Region habe hier nicht nur landschaftlich viel zu bieten. Man müsse auch mit differenzierterem Angebot punkten.Elisabeth Galehr

Bild: Noch ist die Urlaubsstimmung ein wenig verhalten. Foto: KAM/Tropper

 
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