Kitzbüheler Anzeiger
26.09.2020
News  
 

Corona fordert auch Bergretter

Gegen den tirolweiten Trend sind die Einsatzzahlen der Bergretter im Bezirk kaum angestiegen. Die Bergretter sind auch auf die coronabedingten Einsätze vorbereitet.

Kitzbühel | „Urlaub daheim“ lautet heuer coronabedingt die Devise auch im Bezirk Kitzbühel. Und die grenznahe Lage zu Bayern lockt überdies tausende Wanderer und Urlauber in den Bezirk. Die beliebten Wanderziele werden buchstäblich gestürmt – ob Hahnenkamm, Hohe Salve oder auch so kühle Platzerl wie die Grießbachklamm – sie sind dem Ansturm kaum gewachsen.
Während jedoch tirolweit die Einsatzzahlen der Bergretter während des Sommers hochschnellten, ist dieser Trend im Bezirk Kitzbühel nicht zu beobachten, wie Bergrettungschef Peter Haidacher erklärt. So seien die Bergretter im Bezirk Kitzbühel von 1. Jänner 2019 bis 18. September 2019 insgesamt 875 Mal ausgerückt, heuer im selben Zeitraum 722 Mal. Grund dafür ist unter anderem auch der coronabedingte Lockdown, der ab Mitte März die Wintersaison schlagartig beendete.

„Bei uns sind in den letzten Monaten die üblichen Einsätze angefallen. Diverse Bergungen, auch der eine oder andere E-Bike-Unfall war zu bewältigen“, sagt etwa der Hopfgartner Berg-
rettungschef Reinhard Embacher. Bei der St. Johanner Berg-
rettung sieht die Sache etwas anders aus: „Wir waren heuer bereits bei 33 Bergunfällen im Einsatz, im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 23 Unfälle.  Das ist immerhin ein Anstieg von fast 30 Prozent!“   

Bergrettungsauto für Covideinsätze adaptiert
Froh über die absolvierte Corona-Schulung war vor allem Fieberbrunns Einsatzleiter Stefan Valenta. Am späten Abend des 7. August mussten 15 St. Ulricher und Fieberbrunner Bergretter zu einem Spezialeinsatz auf das Wildseeloderhaus ausrücken. Dort hatte eine 34-jährige Einheimische über hohes Fieber geklagt. Der Verdacht auf COVID 19 lag daher nahe. „Wir haben selbstverständlich sofort alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Die Situation war aber doch alles andere als angenehm“, erinnert sich Valenta. Er sei sehr froh gewesen, dass Bergrettungsarzt Rupert Ernst mit im Einsatz war. Mit Mundschutz ausgestattet trugen die Bergretter die Patientin bis zur Wildalm, wo bereits das Einsatzfahrzeug wartete. Bis zum Bekanntwerden des negativen Coronatests am Tag danach blieb die Stimmung bei den Bergrettern jedenfalls angespannt. „Hier gehen wir sicher an unsere Grenzen“, sagt St.Ulrichs Bergrettungsobmann Sebastian Widmoser. „Erhärtet sich so ein Verdacht, kann es sein, dass die ganze Partie dann in Quarantäne muss“. Das Bergrettungsfahrzeug sei übrigens bereits im Frühjahr für COVID-Einsätze adaptiert worden. Durch die räumliche Trennung im Auto, können Mannschaftsteile abgeschirmt, abtransportiert werden.

Am vergangenen Samstag stürzte ein 31-jähriger Deutscher bei der Tour „Thaller-Sturmhofer“ im Wilden Kaiser ab. In letzter Sekunde wurde der Sturz vom letzten Sicherungshaken abgefangen, der Mann erlitt dennoch schwere Verletzungen. Er musste nach der Taubergung in die Klinik Traunstein geflogen werden. Margret Klausner

Bild: Mit Mundschutz ausgestattet trugen  St. Ulricher und Fieberbrunner Bergretter in der Nacht zum 8. August eine 34-jährige Einheimische mit Verdacht auf COVID-19 vom Wildseeloderhaus bis zur Wildalm hinunter. Foto: Bergrettung

 
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