Kitzbüheler Anzeiger
05.07.2020
News  
 

„Bäder sind Millionengräber“

In der jüngsten St. Ulricher Gemeinderatssitzung informierte TVB-Geschäftsführer Armin Kuen über die Arbeit des Verbandes – und sparte auch das leidige Thema Schwimmbäder nicht aus.

St.Ulrich, Fieberbrunn | Über die umfangreiche Arbeit des Tourismusverbandes Pillerseetal referierte Geschäftsführer Armin Kuen vergangene Woche in der St.Ulricher Gemeinderatssitzung. Neben Zahlen, Daten und Fakten kam auch ein weiteres leidiges Thema auf – die Hallenbäder in der Region. Zum einen jenes in St. Ulrich, um deren Öffnung die Nuarcher seit Jahren mit viel Emotionen kämpfen, zum anderen das Aubad in Fieberbrunn, dass im heurigen Sommer gar nicht erst aufsperrt, wie der Anzeiger berichtete.
Weniger leidenschaftlich sieht hingegen Armin Kuen dieses Thema. Vor allem das Aubad gehört ja zur Hälfte dem Verband. Der gemeinsam für die ganze Region erstellte Infrastrukturvertrag läuft aus und wird derzeit neu erarbeitet, informierte Kuen. Nicht mehr vorkommen wird darin u.a. das Fieberbrunner Bad und auch jenes in St. Ulrich wird zukünftig allein von der Gemeinde finanziert werden müssen. 2019 gab es laut diesem Vertag nämlich letztmalig finanzielle Unterstützung seitens des TVB, da nützte auch ein Bittbrief von Bgm. Brigitte Lackner nichts mehr.

Zwölf Bäder im Umkreis von 50 Kilometern
Kuen macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Hallenbäder sind Millionengräber. Allein im Umkreis von 50 Kilometern gibt es zwölf solcher Einrichtungen. Hier muss man eine gemeinsame Lösung anstreben!“ Das Freizeitverhalten hat sich überdies geändert, Schwimmbäder hätten keine so gr0ße Bedeutung mehr.
Inzwischen sind die Fieberbrunner auch schon einen Schritt weiter in ihrer Planung - klar ist, dass eine Großsanierung nicht mehr in Frage kommt. Das bestätigt auch Bgm. Walter Astner. Das Bad werde zwar im Winter aufgesperrt, im Sommer mit Sicherheit nicht mehr, informiert er. Und die Fieberbrunner haben eine weitreichende Entscheidung gefällt - würden die Sanierungskosten die 100.000-Euro-Marke übersteigen ist überhaupt Schluss. Zudem haben sich Gemeinde und TVB zum Ziel gesetzt, gemeinsam bis Ende 2023 ein Konzept für eine Nachnutzung des Areals zu erarbeiten.

Astner klärt auch darüber auf, dass selbst bei einer zeitgemäßen Sanierung keine Umsatzsteigerung zu erwarten ist. Der laufende Betriebsabgang läge bei derzeit 260.000 Euro pro Jahr. Dazu kämen dann noch die Jahresraten für die Darlehen zur Finanzierung der Sanierung. In Summe wären in den nächsten 15 Jahren für die Sanierung und Aufrechterhaltung des Bades bis zu 550.000 Euro jährlich erforderlich. Weil der TVB die Investitionen nur noch in kleinem Umfang unterstützen würde, hätte die Gemeinde jährlich bis zu 400.000 Euro aufzubringen, erklärt der Dorfchef. Diese Summe könne die Gemeinde nicht mehr stemmen. „Ohne Nachfolgelösung zusperren, werden wir aber sicher nicht“, betont Astner. Nicht nur ihm fiele diese Entscheidung schwer, sagt er: „Das ist für keinen der Verantwortlichen eine Gaudi!“ Margret Klausner

Foto: Das Aubad in Fieberbrunn ist schwer defizitär. Jährlich müssen rund 260.000 Euro an Abgängen von Gemeinde und Tourismusverband gestemmt werden. Jetzt wird über die weitere Zukunft diskutiert. Foto: TVB Pillerseetal

 
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