Kitzbüheler Anzeiger
28.03.2017
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Aufregung um Hühnerstall

Der Plan des Kössener Altenhausener-Bauer, auf seinem Bio-Hof an der Grenze zu Bayern einen Aufzuchtbetrieb für Junghühner zu bauen, sorgt in Reit im Winkl derzeit für Aufregung. Die österreichischen Behörden haben bereits grünes Licht gegeben, die bayerischen Nachbarn hingegen haben Bedenken wegen der Geruchs- und Lärmbelästigung.

Kössen | Fast überfahren fühlt sich Christian Hetzenauer vom Altenhausener Hof im Kössener Ortsteil Fritzing angesichts der Diskussion über seine Pläne einen Aufzuchtbetrieb für Junghühner als zweites Standbein für den bestehenden Bio-Betrieb zu errichten. Während die Tiroler Behörden, darunter auch die Gemeinde Kössen, bereits grünes Licht zum Bau gegeben haben, hat der Gemeinderat in Reit im Winkl in der Vorwoche das Projekt abgelehnt. Unter anderem waren es Stellungnahmen der Anrainer des fast an der bayerischen Grenze gelegenen Hofes, die Bedenken wegen der Geruchs- und Lärmbelästigung haben, aber auch Einbußen bei der Vermietung der Gästezimmer befürchten.

Völlig überrascht zeigt sich Hetzenauer angesichts der Anfeindungen, denen die Familie ausgesetzt ist. „Wir sind ein Biohof und müssen bei einer solchen Aufzuchtstation die höchsten Vorschriften einhalten, die es überhaupt nur gibt“, kann Hetzenauer, der auch selber in der Vorwoche bei der Sitzung in Reit im Winkl anwesend war, die Aufregung nicht verstehen. „Wir durften uns nicht zu Wort melden, sonst hätten wir selbstverständlich alles aufklären können“, erklärt der Bauer, der sich im Bereich Junghühner-Aufzucht gut auskennt und eng mit dem Betrieb eines Verwandten in Oberösterreich zusammenarbeiten will.

Geplant ist ein Stall samt einem über einen Hektar großen Auslauf, in dem bis zu 9.600 Küken Platz haben, die in Kössen aufgezogen und dann als Legehühner weiterverkauft werden. „Für uns ist es selbstverständlich, dass wir alle tierschutzrechtlichen Vorgaben einhalten“, betont Hetzenauer. Die Jungtiere hätten auf dem Hof sehr viel mehr Platz, als in einem konventionellen Betrieb. „So eine Junghennenaufzucht gibt es bisher in Tirol noch nicht“, erklärt Hetzenauer. Überrascht zeigt sich Hetzenauer auch über die Befürchtung der Geruchsbelästigung: „Der geplante Stall wird nicht nur beheizt, sondern vor allem auch mit einem professionellen Belüftungssystem ausgestattet.“ Der Kot der Hennen fällt automatisch in einen Kotkeller, der geschlossen ist. „Hühnermist stinkt nur, wenn er nass ist und im Freien gelagert wird. Das tun wir natürlich nicht“, sagt der Landwirt. Die Gemeinde Kössen hat, wie Bürgermeister Vinzenz Schlechter erklärt, den Plänen des Altenhausener Bauern auch bereits mit großer Mehrheit zugestimmt.

Zu wenig Informationen

„Wir haben inzwischen auch alle anderen Genehmigungen, die wir in Tirol brauchen“, erzählt Christian Hetzenauer. Dass auch eine Genehmigung der bayerischen Nachbarn für das Projekt notwendig ist, hat die Familie erst durch das Land Tirol erfahren. „Leider hatten die Bayern offenbar zu wenig Informationen“, hofft Hetzenauer doch noch auf ein gutes Ende.

„Ich werde jetzt das Gespräch mit meinen Amtskollegen in Reit im Winkl suchen“, unterstützt auch Kössens Bürgermeister Vinzenz Schlechter die Pläne des Landwirts. Dass die Hürden für einen solchen Bau in Tirol sehr hoch sind, weiß auch der Geschäftsführer der Bezirkslandwirtschaftskammer, Johann Bachler. Neben einer Flächenwidmung, muss auch eine Bauverhandlung durchgeführt werden, zu der auch die Anrainer geladen sind. Es könne in diesem Fall auch sein, dass ein Emissionsgutachten vorgelegt werden muss. Das könne bis zu einem Jahr dauern, sagt Bachler. Außerdem braucht es dann auch noch die Zustimmung der Amtstierärztin. Für Bachler aber ist klar, „dass das Projekt in Kössen sicher noch weit weg von einem großen Massentierhaltungsbetrieb ist.“

Beim Altenhausener-Bauern ist man jedoch zuversichtlich, dass die Bayern schlussendlich doch noch grünes Licht geben, damit die seit Monaten vorbereiteten Pläne realisiert werden können. Margret Klausner

 
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