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Kitzbüheler Anzeiger
04.05.2016
News  
 

Artenschutz versus Naturschutz

Der Biber sorgt samt seiner Familie am Schwarzsee nicht nur für ein unschönes Bild, sondern bedroht durch seine Dämme auch die Pflanzenwelt. Ein Managementplan soll die Nager wieder in ihr ursprüngliches Gebiet am Südufer des Sees zurückdrängen.

Kitzbühel | Der Biber, als Architekt der Tierwelt bekannt, macht den Verantwortlichen am Schwarzsee ordentlich Sorgen, denn mit seinen Bauprojekten und den getätigten Rodungen ist man im Rathaus nicht wirklich einverstanden. Der neue Schwarzseereferent, Rudolf Widmoser (Grüne), hat sich nun in die Materie eingearbeitet und gab unlängst bei der Gemeinderatssitzung einen Bericht über die momentane Lage ab.

Ziel ist es demnach, den Nager samt seiner Familie vom nördlichen Ufer des Sees wieder zurück in seiner ursprüngliches Gebiet am Südufer des Schwarzsees zurückzudrängen, um so die sensible Pflanzenwelt im Naturschutzgebiet zu bewahren. In einem Managementplan wird festgehalten, welche Schritte die Stadt Kitzbühel dafür tätigen darf.

Maßnahmen für die Umsiedlung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Nagern das Leben am Nordufer zu vermiesen. Ein Teil davon wurde bereits zum Einsatz gebracht, der erwünschte Erfolg ist aber noch nicht eingetreten. Mit Drainagen bei den Dämmen kann aber der Pflanzenwelt geholfen werden. „Das Problem ist, wenn der Grundwasserspiegel steigt, und das passiert wenn der Biber Dämme baut, ertrinkt die Pflanzenwelt im Umfeld“, erzählt Hermann Huber, der vor Rudi Widmoser für die Biber zuständig war. Durch einen geregelten Abfluss wird der Wasserspiegel gehalten. Zudem gibt es Spezialmittel, die Bäume vor dem Biberbiss schützen. Aber auch Zäune als Baumschutz wurden ausprobiert, der Erfolg war eher bescheiden, denn die Gitter stellten für die Biber nur ein kleines Hindernis dar.

„Die ganzen Maßnahmen von den Drainagen bis zur Bestreichung der Bäume sind bereits erfolgt. Wir müssen aber unsere Möglichkeiten erweitern, wenn wir einen Rückzug ins Südufer erreichen wollen“, erklärt Rudi Widmoser und gibt auch zu Bedenken, dass nicht nur Kitzbühel dieses Problem hat, sondern der ganze Bezirk, ja ganz Tirol.

Im Bezirk wird die Anzahl der Biber auf 60 bis 100 Stück geschätzt. Am Schwarzsee ist vermutlich nur eine Biber-Familie (zwei Eltern- und zwei Jungtiere) angesiedelt. Entlang der Großache haben sich die Nager immer weiter ausgebreitet.

Die Tiere einfach einzufangen und an einem geeigneten Platz wieder auszusetzen, ist nicht die Lösung, weiß Widmoser. „Wenn die Tiere weg sind, dauert es nicht lange und das Gebiet wird von den nächsten besiedelt“, erklärt Widmoser.

Der Grüne-Gemeinderat Rudolf Widmoser plant auch eine Info-Verstaltung zum Thema Biber in Kitzbühel abzuhalten, um die Bevölkerung über den Nutzen und Schaden der Tiere zu informieren. Elisabeth M. Pöll

Bild: Geht es nach den Verantwortlichen, sollte die Biberfamilie ihre Burg am Nordufer des Schwarzsee verlassen und in den südlichen Bereich des Sees übersiedeln. Foto: Pöll

 
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