Kitzbüheler Anzeiger
17.10.2019
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Anklage wohl erst im nächsten Jahr

Noch sind die Ermittlungen zu dem Tötungsdelik nicht komplett abgeschlossen – das LKA informierte über den momentanen Ermittlungsstand. Die Staatsanwaltschaft rechnet erst im nächsten Jahr mit der Anklage.

Kitzbühel | Die Medienarbeit der Polizei war mit der Verhängung der U-Haft über den Beschuldigten erledigt – aus diesem Grund lud das LKA (Landeskriminalamt Tirol) unter Leitung von Walter Pupp zur abschließenden Pressekonferenz. Dabei informierte Walter Pupp auch über den Ermittlungsstand. „Die Aussagen des Beschuldigten decken sich mit den Ermittlungsarbeiten am Tatort“, erzählte Pupp den zahlreichen Medienvertretern. Die Arbeiten am Tatort waren vergangenen Freitag aber noch nicht komplett abgeschlossen und auch Vernehmungen werden noch geführt. „Wir haben noch Befragungen im Umfeld der Opfer und des Täters am Laufen um die letzten Stunden und Tage vor der Tat zu rekonstruieren. Es werden dazu auch Telekommunikationsdaten ausgewertet. Es liegt also noch viel Arbeit vor uns“, berichtet Walter Pupp. Die Polizei hat noch viel Feinarbeit zu erledigen, ehe der Abschlussbericht an die Staatsanwaltschaft Innsbruck übergeben werden kann.

Geständnis auch vor dem Haftrichter
„Am Montag wurde vom Landesgericht die Untersuchungshaft wegen des dringenden Tatverdachts des fünffachen Mordes verhängt. Es gibt derzeit keine andere Qualifizierung als Mord, es geht hier um eine vorsätzliche Tötung“, schilderte Hansjörg Mayr von der Staatsanwaltschaft Innsbruck den momentanen Status Quo. Die Psychiaterin Adelheid Kastner wurde mit der Erstellung eines psychiatrischen Gutachtens des 25-jährigen Beschuldigten beauftragt. Kastner soll einerseits klären, ob der 25-Jährige zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war und andererseits, ob er an einer geistigen Störung leidet, die ihn auch in Zukunft gefährlich machen könnte, erklärte Mayr. „Der Beschuldigte wurde auch vom Haftrichter vernommen und hat hier sein Geständnis wiederholt“, sagte Mayr. Derzeit gebe es zwar keine Hinweise darauf, dass der Verdächtige nicht zurechnungsfähig war, bei einer derartigen Tat sei es aber üblich, ein Gutachten erstellen zu lassen, so der Staatsanwalt. Die Staatsanwaltschaft wartet nun den Abschluss der polizeilichen Ermittlungsarbeiten und auch das pyschologische Gutachten ab.
Da die Ermittlungen und die Erstellung des Gutachtens noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen werden, rechnet Mayr mit der Anklage erst zu Beginn des kommenden Jahres.

300 Personen von KIT betreut
Bei dieser Pressekonferenz gab auch Gerhard Müller, Einsatzleiter der Kriseninterventionsteams des Rotes Kreuzes einen Überblick über die bisher absolvierte Arbeit. „Wir haben bisher 300 Personen betreut und seit Sonntag 29 Einsätze absolviert“, erzählt Müller. Ein solcher Einsatz nimmt zwei Stunden in Anspruch, wie Müller berichtet. Die Startstrukturen wurden wieder abgebaut – am Montag wurden viele Gruppenmaßnahmen getätigt und auch viele Personen wurden telefonisch betreut. „Es gibt auch in den nächsten Tagen noch sehr viel Arbeit“, so Müller.

Statement zur medialen Berichterstattung
LKA-Leiter Walter Pupp nutzte auch die Gelegenheit, um Kritik an der Berichterstattung zu üben, in der die Menschenrechte verletzt wurden. „Die Würde des Menschen ist unantastbar – sie ist zu schützen und zu akzeptieren. Dieser Würdebegriff aus der europäischen Menschenrechtskonvention, die auch Österreich in den Rechtsbestand übernommen hat, ist dafür verantwortlich, dass Menschen Rechte besitzen – landläufig nennt man das die Menschenrechte. Kein Mensch verliert seine Würde, weil er Opfer einer Straftat wurde und kein Mensch verliet sein Würde, weil er einer schweren Straftat beschuldigt wird. Jeder Mensch hat Rechte und keiner sollte durch die Berichterstattung rechtloses, öffentliches Gut werden. Das ist nicht in unserer Rechtsordnung vorgesehen. Nicht die Öffentlichkeit und nicht die Straße spricht einen Menschen schuldig, sondern das Gericht“, kommentierte Walter Pupp die Berichterstattung diverser Medien zum Fünffach-Mord in Kitzbühel.

Tragisches Ereignis schweisst zusammen
„Dieses tragische Ereignis beschäftigt die Menschen im Ort nach wie vor - viele Dinge sind in den Hintergrund getreten - die Gedanken sind bei den Opfern, aber auch bei der Familie des Täters. Viele Menschen sprechen der Familie des Beschuldigten auch Mut zu und sagen ihr ihre Unterstützung zu“, erklärt Bürgermeister Winkler die Situation in Kitzbühel, der sich auch beim Roten Kreuz und besonders beim Kriseninterventionsteam für die geleistete Arbeit bedankte.
Elisabeth M. Pöll

Kitzbühels Bürgermeister Klaus Winkler mit Gerhard Müller (Leiter des Kriseninterventionsteams), Hansjörg Mayr (Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck), Walter Pupp (Leiter Landeskrimalamt) und Bezirkspolizeikommandant, Martin Reisenzein (v.l.) bei der Abschluss-Pressekonferenz im Rathaus. Foto: ZOOM.Tirol

 
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