
200 Unterstützer finanzierten mit
Am 10. Dezember ist es soweit – die neue Streuböden-Bahn wird feierlich in Betrieb genommen. Damit geht auch die Neugestaltung eines Kinderareals einher.
Fieberbrunn | Immer wieder für eine Überraschung gut sind die Betreiber der Fieberbrunner Bergbahnen – auch für die Finanzierung der neuen Streuböden-Bahn gingen die Pillerseetaler ganz neue Wege.
Heuer endete Anfang April eine 33-jährige Ära. Nach über 23 Millionen Beförderungen wurden die Gruppenbahnen Streuböden und Lärchfilzkogel in den verdienten Ruhestand geschickt. Kurz danach fuhren die Baumaschinen an der Talstation auf. Dieser Tage informierten die Verantwortlichen der Bergbahnen, Sebastian Schwaiger, Martin Trixl und Christoph Heistracher, über den Nachfolger der legendären Bahn. Die Streubödenbahn mit zwei Sektionen steht kurz vor der Fertigstellung. „Am 5. Dezember steht die behördliche Abnahme auf dem Programm, am 10. Dezember werden wir die Bahn feierlich eröffnen“, klärte Trixl über den Zeitplan auf.
Die neue Einseilumlaufbahn geht durchgehend bis zum Gipfel und kann bis zu 2.500 Personen in der Stunde befördern. Insgesamt verfügt die Bahn über 95 Kabinen, die jeweils zehn Personen Platz bieten. Insgesamt ist sie 3013 Meter lang. Dank der Panoramafenster ist die umliegende Bergwelt zum Greifen nah.
„Wir haben uns entschlossen, dass wir die Investitionssumme diesmal nicht preisgeben“, erklärte Geschäftsführer Sebastian Schwaiger. Martin Trixl fügte hinzu, dass die Fieberbrunner Bergbahn rund 130 Gesellschafter hat, die in den letzten 17 Jahren – seit er mit dabei ist – alle Beschlüsse einstimmig gefasst haben.
Die Fieberbrunner allerdings entschieden sich für eine besondere Finanzierungsvariante – das „Crowdfunding“. Über 200 Unterstützer beteiligten sich mit rund 600.000 Euro. Rechneten die Fieberbrunner ursprünglich damit, 200.000 Euro auf diesem Weg zu lukrieren, übertraf das Ergebnis die Vorstellungen bei weitem. „Das Wichtigste dabei war für uns aber nicht das Geld, es geht uns vielmehr um die Verbundenheit der Bevölkerung mit der neuen Bahn“, betont Geschäftsführer Schwaiger. Je nach Investition bekommen die Unterstützer – übrigens meist Einheimische – fünf Jahre lang Gutscheine für den Liftkartenkauf und 15 Prozent Ermäßigung.
Eine Gondel im Regenbogen-Design
Wie schon bei der alten Streuböden-Bahn wird eine der neuen Gondeln im Regenbogen-Design erstrahlen. Außerdem wurde im Rahmen des Neubaues auch die Beschneiungsanlage erneuert und der Pistenverlauf verbessert.
Die kleinsten Wintersportler stehen in Fieberbrunn im Fokus. Durch die Erneuerung und leichte Verkürzung des Schleppliftes Zillstatt konnte im Bereich der Talstation ein ebener Zugang geschaffen werden. Daran angrenzend wartet ab Weihnachten ein neues Kinderland mit einer flachen Skiwiese samt 50-Meter-Förderband auf die Pistenflöhe. Margret Klausner
Bild: Von den Gondeln der neuen Streuböden-Bahn ist die umliegende Bergwelt zu sehen, bequem sind sie ebenfalls. Foto: Fieberbrunner Bergbahnen
Crowdfunding - 600.000 Euro eingenommen
Fieberbrunn | Einen neuen Weg schlugen die Fieberbrunner beim Bau der neuen Streubödenbahnen ein – sie setzten auf das sogenannte „Crowdfunding“.
Doch was ist dieses „Crowdfunding“ eigentlich? Der Begriff des Crowdsourcing wurde erst um 2006 von Jeff Howe in einem Wired-Artikel geprägt, der später auch Ansätze für eine Definition des Begriffs Crowdfunding erarbeitete, angelehnt an die Strategie des Crowdsourcing, das Aufteilen von Aufgaben auf viele Individuen. Das Wort setzt sich aus den englischen Wörtern „crowd“ (Menge, Menschenmasse) und „funding“ (Finanzierung) zusammen. Im Deutschen wird gelegentlich der Begriff „Schwarmfinanzierung“ verwendet.
Mit Crowdfunding lassen sich private und innovative Produkte, Immobilien, Startups, etablierte Unternehmen und vieles mehr finanzieren. Das Besondere ist, dass eine Vielzahl von Menschen ein Projekt finanziell unterstützt und so möglich macht.
Die Projektinitiatoren wenden sich direkt an die Öffentlichkeit, um möglichst viele Interessenten für eine gemeinschaftliche Finanzierung zu gewinnen (Quellen: Wikipedia; crowdfunding.de).
In Fieberbrunn ist das Gemeinschaftsprojekt voll aufgegangen. Rechneten die Bergbahnbetreiber ursprünglich mit 200.000 Euro kamen schlussendlich 600.000 Euro zusammen, die insgesamt von 200 Unterstützern aufgebracht wurden. Sie bekommen dafür unter anderem Gutscheine und Ermäßigungen. mak