Kitzbüheler Anzeiger
16.07.2018
News  
 

12.000 Überstunden angefallen

Tief in die Taschen greifen heißt es für die Verbandsgemeinden der Pflegeheime in St. Johann und Oberndorf. Die vom Land vorgeschriebenen Tarife sind gleich geblieben, die Kosten aber gestiegen.

St. Johann, Oberndorf |  Alten, pflegebedürftigen Menschen ihre letzten Jahre so lebenswert wie möglich zu machen – das ist nur eines der Ziele der rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeheime in St. Johann und Oberndorf. Eine Aufgabe, die leider alles andere als begehrt ist, wie sich jetzt zeigt. „Wir haben mit Personalengpässen zu kämpfen“, erklärt Verbandsobmann und St. Johanns Bürgermeister, Stefan Seiwald. Sieben Gemeinden (St. Johann, Kirchdorf, Oberndorf, Waidring, Going, Reith und Jochberg) gehören zum Verband. Im St. Johanner Pflegeheim werden bis zu 74 alte Menschen rund um die Uhr betreut, im Oberndorfer Haus, das vor Jahren eröffnet wurde, finden 62 zu Pflegende Platz.

Der Personalmangel hat gravierende Folgen. In den vergangenen Jahren sind über 12.000 Überstunden angefallen. Unmut machte sich breit. Inzwischen haben die Verbandsverantwortlichen aber eine  Lösung für die Misere gefunden. 3.000 Überstunden werden den Mitarbeitern ausbezahlt, für die restlichen 9.000 Stunden gibt es eine Zeitausgleichsvereinbarung. Das bestätigt auch Verbandsobmann Seiwald, der kein Blatt vor den Mund nimmt: „Wir haben ein Riesenproblem, weil einfach keine Fachkräfte zu finden sind.“

Leasingkräfte müssen engagiert werden

Damit die Stammmannschaft ihren Zeitausgleich nehmen kann, hat der Verband jetzt Leasingarbeitskräfte engagiert. Die beiden Betriebe müssen ja reibungslos weiterlaufen. „Wir hoffen, dass wir mit dem Bau der Pflegeschule gegensteuern können und sich die Lage dann entspannt“, sagt Seiwald. Außerdem werden natürlich dauernd Fachkräfte gesucht, um u.a. die Überstunden in den Griff zu bekommen.

Gemeinden werden zur Kasse gebeten

Fest steht bereits, dass die sieben Gemeinden heuer finanziell noch ordentlich nachschießen müssen. Um insgesamt 250.000 Euro muss das Budget aufgestockt werden. Fakt ist auch, dass das Budget für 2019 erhöht werden muss.

Kirchdorfer Gemeinderat stimmte für Erhöhung

Unter anderem hat der Kirchdorfer Gemeinderat der Erhöhung bereits zugestimmt. „Die Verantwortlichen der Gemeinden stehen dem positiv gegenüber. Wir haben inzwischen auch eine gute Gesprächsbasis mit den Mitarbeitern“, weiß Seiwald, der sich vor allem mit der Kritik am Land Tirol nicht zurückhält. Es seien ja nicht allein die Überstunden, derentwegen man das Budget aufstocken musste. „Die Tarife für die Pflegeheime werden uns vom Land Tirol vorgeschrieben, die können wir nicht alleine bestimmen. Die aber sind gleich geblieben, obwohl die Kosten für uns immer mehr steigen“, schüttelt Bgm. Stefan Seiwald den Kopf darüber.

Und noch etwas ärgert den Verbandsobmann – die Abschaffung des Pflegeregresses.  Das ist ebenfalls ein Problem der Heimbetreiber, die das dadurch fehlende Geld zum Teil aus den Gemeindebudgets locker machen müssen.
Margret Klausner

 
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