Kitzbüheler Anzeiger
30.03.2015
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„Wir brauchen einen Zeitplan!“

Die Initiative Hochwasserschutz Kössen ortet einen Stillstand bei den Planungen des Rückhalteraumes im Hagertal.

Kössen | Über die schnelle Abwicklung der Bauphasen Eins bis Drei freuen sich die Sprecher der Initiative Hochwasserschutz Kössen. Zufrieden zurücklehnen kann sich die Bürgerbewegung aber deshalb noch lange nicht. Stillstand ortet die Bürgerbewegung bei der Umsetzung eines Rückhalteraumes im Hagertal. Auf Fragen und Briefe antworteten die zuständigen Behörden und Politiker seit August letzten Jahres nicht mehr, so die Sprecher der Initiative. „Ende August haben wir ein Schreiben vom Land erhalten, wo sie uns darauf hinweisen, dass unsere Kommunikation über die Medien für unser Anliegen nicht förderlich sei und ihre Motivation dadurch nicht steigt“, erzählt Johann Himberger.

Das will der zuständige Beamte vom Land Tirol, Markus Federspiel, nicht auf sich sitzen lassen: „Es wurden bisher alle Anfragen beantwortet. Zur letzten Anfrage vom Februar 2015 wird die Initiative auch noch eine Antwort erhalten“, versichert Federspiel gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger.

Bei jedem Dauerregen kommt die Angst wieder

„Die Bauphasen Eins bis Drei sind super, aber nützen uns nicht, wenn wir beim nächsten Hochwasser wieder absaufen. Wir sind ohne den Rückhalteraum Hager nicht sicher“, betont Christian Gründler, der, wie Himberger, selbst von Hochwasser betroffen war. Die Bilder sitzen noch immer tief in den Köpfen der Kössener, erzählt Gründler. „Jedes Mal wenn es zwei Tage regnet werden wir nervös. Nochmal so eine Katastrophe würden viele einfach nicht mehr ertragen“, so Gründler.

Bürgermeister Stefan Mühlberger versteht die Sorgen der Initiative, weist aber daraufhin, dass die Umsetzung des Rückhalteraumes realistischerweise Jahre dauern könnte. „Es gibt eine Studie, die Grundeigentümer wurden informiert und jetzt ist das Land am Zug die Ausschreibung für die Planung zu machen und zu vergeben. Dann muss mit den Grundeigentümern verhandelt werden. Wenn ich jetzt einen Baubeginn nenne, würde ich lügen“, erklärt Mühlberger.

„Schutzbauten Schritt für Schritt umsetzen“

Es gilt den Hochwasserschutz Schritt für Schritt umzusetzen, so der Bürgermeister. Derzeit liegt die Priorität auf Abschliessung der Bauphase Drei. „Hier hat man alles schnell, schnell gemacht und jetzt kommen die Beschwerden. Einige fühlen sich überrumpelt und ähnliches“, erzählt Mühlberger.

Federspiel vom Land Tirol teilt mit, dass derzeit geprüft wird, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist. „Für dieses Genehmigungsverfahren sind umfangreiche Planungsleistungen notwendig. Die Vergaben solcher Planungsleistungen unterliegen dem Bundesvergabegesetz. Die Ausschreibungen dieser Planungsleistungen werden demnächst gestartet. In diesem Ausschreibungsverfahren wird der weitere Zeitplan festgelegt“, so Federspiel.

„Es wäre unseriös einen Zeitrahmen zu nennen“

„Alles was wir wollen ist ein Zeitrahmen. Dauert es fünf oder zehn Jahre bis wir sicher vorm Hochwasser sind? Wenn sie den Rückhalteraum nicht realisieren wollen, dann sollen sie es auch sagen“, fordert die Initiative Klartext von den Verantwortlichen. Die Initiative befürchtet, dass das Projekt stillschweigend in der Schublade verschwindet. Nächstes Jahr wird Stefan Mühlberger nicht mehr zur Wahl als Bürgermeister antreten. „Bis sich der neue Bürgermeister dann Gehör beim Land verschafft hat, das kann dauern“, meint Gründler. Das Land Tirol will keinen Zeitrahmen nennen: „Es wäre derzeit einfach nicht seriös Zeitplan und Kosten bekanntzugeben“, so Federspiel. Johanna Monitzer

Bild: Christian Gründler, Johann Himberger und Karl Stemberger (v. li.) wollen den Hochwasserschutz in Kössen vorantreiben.  Foto: Monitzer

 
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