Kitzbüheler Anzeiger
02.09.2015
News  
 

„Schneidig“ im Bauernmuseum

Noch bis Ende September hat das Bauernmuseum Hinterobernau geöffnet. Dabei gibt es neben dem Einblick in das bäuerliche Leben auch drei Sonderausstellungen zu sehen. Das heurige Thema, die Sensen, wurden vom Land Tirol zum Objekt des Monats August auserkoren.

Kitzbühel | Das Bauernhaus-Museum Hinterobernau gibt einen Einblick in das oft beschwerliche Leben das unsere bäuerlichen Vorfahren bestritten. Zudem organisieren Willi Gianmoena und seine Kollegen eine Sonderausstellung zu einem bestimmten Thema. Für das Jahr 2015 wurde die Sense auserkoren, der nun im Bauernhaus-Museum ein eigener Bereich gewidmet ist. „Im vergangenen Jahr übergab uns Josef Ziepl aus Westendorf eine Original-Packung von dem letzten Sensen-Serien-Sortiment aus der Jenbacher Sensenschmiede. Es sind dies über 30 Modelle mit handschriftlicher Beschreibung, die aus der letzten Produktionszeit stammen,“ erzählt Gianmoena. Dies nahm man zum Anlass, um eine Sonderausstellung zu diesem Thema zu organisieren.

Sensenschmieden gab es auch im Bezirk

Auch im Bezirk Kitzbühel gab es einige Sensenschmieden. Die Betriebe waren in Hopfgarten, Kössen, Oberndorf und Kitzbühel angesiedelt. Simon Zimmermann führte die Schmiede in Kitzbühel gemeinsam mit seinem Sohn Johann, die zwölf Angestellte beschäftigten. Angesiedelt war der Betrieb in der Josef-Pirchl-Straße. Anfang des 20. Jahrhunderts musste die Schmiede angeblich wegen einer ungarischen Konkurrenz geschlossen werden. Auf dem Gelände wurde dann vom Tiefenbrunner-Wirt ein E-Werk errichtet, dass von Sebastian Stanger sen. betreut und später erworben wurde.

Sensen aus Österreich wurden seinerzeit weltweit exportiert.

Unzertrennlich mit den Sensen ist das Thema „Dengeln“ verbunden, denn mit diesen Arbeitsschritten sorgte man für die notwendige Schärfe des Schneidewerkzeugs. Das Dengeln ist eine Form des kalten Schmiedens. Für den letzten Schliff der Sense sorgte der Wetzstein. Im Bauernhaus-Museum sind zwei fußbetriebene Dengelmaschinen ausgestellt - sie zeugen von einer kreativen Art der Arbeitserleichterung mit einfachen Mitteln.

Die Mahd

Seit dem frühen Mittelalter wurde das gesamt Grünland, das Gras für die Heu-Ernte ausschließlich mit der Sense gemäht. Getreide wurde mit der Sichel, der Vorgängerin der Sense geschnitten. Gerade in der Mahd-Zeit wurden zusätzliche Knechte eingestellt um die schweißtreibende Arbeit mit der Sense zu bewerkstelligen. Je nach Größe des Hofes waren bis zu zehn Personen mehr im Einsatz, die bereits ab drei Uhr morgens bis in den Vormittag auf dem Feld beim Mähen waren.

Die Mähleistung mit der Sense war je nach Bedingung circa 200 Quadratmeter in der Stunde. Für einen Hektar benötigte man also circa 50 Stunden. Neben der Sonderausstellung Sensen sind auch noch  die Ausstellungen „Flickwerk“ und „Dienstboten“ im Bauernhaus-Museum zu bestaunen. Das Bauernhaus-Museum hat noch bis Ende September geöffnet. E. M. Pöll

 
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