Kitzbüheler Anzeiger
24.11.2015
News  
 

Naturschutz gegen Naturschutz

Großen Schaden richten die Biber im Naturschutzgebiet am Schwarzsee an. Geschützte Pflanzen sind bedroht. Nun will man mit gezielten Maßnahmen den Wirkungskreis des Nagers einschränken und so die sensible Pflanzenwelt schützen.

Kitzbühel | Die Biber haben ihren Lebensraum am Schwarzsee erweitert. Sie bauen nun auch am Nord-Ost-Ufer des Sees ihre Dämme und Burgen, fällen Bäume und fluten das Moor. Das alles geschieht aber im Naturschutzgebiet, wo eine schützenswerte Vegetation gedeiht.

Gemeinsam mit der Biberbeauftragten Monika Eder-Trenkwalder und den Mitarbeitern des Umweltreferates der Bezirkshauptmannschaft hat die Stadt Kitzbühel unter der Leitung von Hermann Huber ein Maßnahmenpaket ausgearbeitet, damit die geschützte Fauna und Flora nebeneinander existieren kann.

Getrennte Lebensräume für Biber und Pflanzen

Künftig soll sich der Lebensraum für die Biber im Bereich zwischen Alpenhotel und Bootshaus befinden. Hier werden nur einzelne Bäume mit Schälschutzmittel Wöpra eingestrichen werden. „In diesem Bereich haben sich die Biber zu Beginn angesiedelt und haben hier auch eine Burg“, erklärt Hermann Huber. Am Nord-Ost-Ufer bis zum Stadtbad will man den Bibern mit gezielten Maßnahmen das Leben erschweren und so einen Rückzug in den ursprünglichen Raum herbeiführen. Dazu werden die Dämme mit Drainage-Rohren entwässert, wodurch eine Flutung der Moore verhindert wird und somit die Pflanzenwelt gesichert ist. „Wenn wir die Dämme einfach einreißen, bauen die Biber einfach wieder neue“, erklärt Huber. Die Verlegung der Drainage erfolgt händisch.

Zudem werden die Bäume mit dem Schälschutzmittel eingestrichen. Wichtig ist der Erhalt der Bäume am Ufer des Schwarzsees, denn diese sind ein Erosionsschutz. Die von den Bibern gerodeten Bäume werden nachgesetzt, jedoch müssen die Bäume erst gezogen werden. „Die Moorbirke kann man nicht einfach in einer Gärtnerei kaufen. Wir ziehen den Jungwald selbst und verpflanzen dann die Setzlinge“, beschreibt Huber die Vorgangsweise.

„Die Zusammenarbeit mit den Behörden ist sehr gut. Durch den Managementplan haben wir nun auch die Möglichkeit Einzelmaßnahmen in diesem Bereich zu setzen. Natürlich nach bestem Wissen und Gewissen“, freut sich Huber über die gute Zusammenarbeit.

Zählung der Biber angeregt

Völlig unklar ist aber, wie viele Biber wirklich am Schwarzsee leben. Die Zahlen variieren von drei bis vier Stück als Untergrenze bis zum Maximum von 14 Nagetieren. Aus diesem Grund stellte man den Antrag auf eine Biberzählung, um über den tatsächlichen Bestand Bescheid zu wissen. Elisabeth M. Pöll

 
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