Kitzbüheler Anzeiger
27.02.2015
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Letzte Schlacht um Schloss Itter

Durch eine dramatische Befreiungsaktion von 14 prominenten französischen Häftlingen aus dem Schloss Itter stand das kleine Dorf Anfang Mai 1945 im Mittelpunkt der Weltgeschichte.

Itter | Genau dies wiederholte sich auch am vergangenen Freitag, denn an diesem Abend wurde die deutsche Erstausgabe von Stephen Harding’s Buch „Die letzte Schlacht“ über die Ereignisse auf Schloss Itter in der örtlichen Mehrzweckhalle erstmals und sogar noch vor dem offiziellen Erscheinungsdatum am 23. Februar präsentiert. „Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Verlag wie der Wiener Zsolnay Verlag so ein Buch in Itter präsentiert, dafür ist es umso schöner, dass dies heute geschieht, denn es ist ein Stück Geschichte unserer Heimat“, eröffnete Bürgermeister Josef Kahn den Abend und danach präsentierte Anton Herovitsch die Entstehungsgeschichte von Schloss Itter, welches im Jahre 902 erbaut wurde.

Schloss Itter als Außenstelle von Dachau

Moderator Hanns-Peter Adami fasste einen Teil vom Inhalt des Buches zusammen. Es handelt vom Ende des dritten Reiches. Hitler ist bereits tot, aber Nazi-Deutschland hat noch nicht kapituliert und in Kufstein und Innsbruck stehen bereits amerikanische Truppen. Seit 1943 wurde das Schloss Itter als Außenstelle vom KZ Dachau genutzt und dort wurden 14 prominente französische Häftlinge untergebracht. Diese befinden sich nun in größter Gefahr, denn das Schloss liegt in Mitten des Kriegsgebietes. Dann geschieht etwas, dass es im ganzen Zweiten Weltkrieg wahrscheinlich kein zweites Mal gab: Ein Dutzend Wehrmachtsoldaten unter Major Sepp Gangl und eine Handvoll amerikanischer GI’s unter Captain John Carry Lee verbünden sich, um die Häftlinge zu retten.

Verlag war sofort interessiert

„In der siebten Schulklasse haben wir eine Exkursion ins KZ Dachau gemacht, aber von den letzten Kampfhandlungen in Itter hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Als ich das Buch von Militärhistoriker Harding gelesen habe war ich fasziniert und wollte unbedingt, dass wir eine deutsche Ausgabe davon machen“, erklärt Bettina Wörgötter vom Zsolnay Verlag.

Diskussion über die Ereignisse

Zum Abschluss diskutierten der Übersetzer Andreas Wirthensohn, Alois Wegscheider (Sohn von Gangl’s Adjutant Josef Wegscheider & Enkel vom Widerstandskämpfer Alois Mayr), Hedi Wechner (Bgm. Wörgl), Anton Herovitsch und Zeitzeuge Johann Fuchs (Alt-Bgm. Itter) über die Ereignisse. „Im Herbst 1944 haben mein Vater Josef Wegscheider und Sepp Gangl das KZ Dachau gesehen und waren geschockt,“ erzählte  Wegscheider über die Beweggründe der beiden dem Widerstand beizutreten.

Das Buch „Die letzte Schlacht“ von Stephen Harding (ISBN 978-3-552-05729-6) ist im gut sortierten Buchhandel erhältlich. Florian Haun

Bild: Bettina Wörgötter (Zsolnay Verlag Wien), Übersetzer Andreas Wirthensohn und Bgm. Josef Kahn (v.li.) bei der Buchpräsentation. Foto: Haun

 
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