Kitzbüheler Anzeiger
31.08.2016
News  
 

Krähen geht es an den Kragen

Im Bezirk werden jetzt ebenfalls die Rabenkrähen ins Visier genommen – die hochintelligenten Vögel haben es vor allem auf Siloballen abgesehen, gelten als Nesträuber und jagen gerne junge Hasen. Nützen die vorgeschriebenen Vergrämungsmaßnahmen durch die Bauern nichts, dürfen die Jäger jetzt auch zum Gewehr greifen.

Kitzbühel | Seit Anfang August ist im Bezirk nun auch jene Verordnung in Kraft, die es den Landwirten ermöglicht, gegen die Vögel vorzugehen. Rabenkrähen sorgen zwar vor allem bei den Gemüse- und Obstbauern rund um Innsbruck für große Schäden, sind aber auch im Bezirk Kitzbühel keine gern gesehenen Gäste. „Rabenkrähen werden auch für unsere Bauern zusehends zum Pro­blem“, weiß Kitzbühels oberster Bauer, LAbg. Josef Edenhauser. Vor allem auf die Siloballen haben es die Tiere abgesehen. „Da wird dann nicht nur einer angepickt, sondern gleich mehrere“, erzählt Edenhauser. Für die Bauern sind die Schäden schon relativ hoch. Um den Vögeln beizukommen ist eine gesetzliche Verordnung notwendig, stehen die Rabenkrähen doch EU-weit unter Schutz und konnten daher auch bisher nicht bejagt werden.

Flatterbänder und Ballons

Um der Plage Herr zu werden, haben daher die Bezirkshauptmannschaften eigene Verordnungen erlassen, die es den Bauern ermöglichen, mit sogenannten „Vergrämungsmaßnahmen“ gegen die Tiere vorzugehen. Mit Hilfe von Flatterbändern, Ballons, optischen Reizen wie Scheinwerfern, Netze aber auch mit dem Abbrennen pyrotechnischer Artikel dürfen die Bauern jetzt die Vögel vertreiben. Da die Tiere als sehr schlau gelten, ist es jedoch sehr schwer, die Vögel von den Feldern fernzuhalten. Diese durchschauen die Maßnahmen sehr schnell und lassen sich dann auch trotz Lärm und Geflatter nicht mehr von ihrem „gedeckten Tisch“ abhalten.

Fruchten die sogenannten „Vergrämungsmaßnahmen“ nicht, dürfen die Jäger auch zum Gewehr greifen. Vorgeschrieben wurde ein zeitlich und ziffernmäßig beschränkter Abschuss. Im Bezirk Kitzbühel heißt das im Klartext, dass in den in der Verordnung angeführten Ortsgebieten zwischen August und Februar jeweils 30 Vögel geschossen werden dürfen.

Schwere Jagd

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern ist hier Voraussetzung. Das sieht auch Bezirksjägermeister Martin Antretter so. „Wir sind aber schon ein bisschen zwangsbeglückt worden“, räumt der Jäger ein. Antretter wie Edenhauser sind sich einig, dass die Jagd auf die Vögel extrem schwer ist. Antretter versteht jedoch die Nöte der Landwirte und betont, dass „die Vögel auch für das Wild ein Problem sind.“ Vor allem auf Junghasen als Beute haben sie es abgesehen, auch Singvögel und deren Eier stehen bevorzugt auf ihrer Speisekarte. Es gäbe, so Antretter, im Bezirk ein paar Spezialisten, die sich in der Jagd auf Rabenkrähen sehr gut auskennen. Er wie Edenhauser, sind sich darüber im Klaren, dass es auch eine Frage der Sicherheit ist, da auf den Feldern mit scharfer Munition gejagt werden muss. Antretter setzt auf Kommunikation: „Es ist hier sicher notwendig, die Anrainer im Vorfeld über die anstehende Jagd zu informieren.“ Margret Klausner

Bild: Rabenkrähen, sind nicht nur für die Bauern ein Problem, sondern auch für die Jäger. Foto: Klaunser


 
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