Kitzbüheler Anzeiger
27.10.2014
News  
 

Es vibriert in der Michelawiese

Im Reither Siedlungsgebiet in der Michelawiese sorgt die Transalpine Ölleitung für Probleme. Die Verantwortlichen sind um eine Lösung bemüht.

Reith | Es vibriert in Reith. Betroffen sind vier Grundparzellen auf der Michelawiese, unter denen die Transalpine Ölleitung (TAL) verläuft. Zwei dieser Parzellen sind bereits bebaut und bewohnt. Auf einer steht bereits der Rohbau. Bei der vierten überlegt sich der Käufer, ob er überhaupt noch bauen soll.

Bürgermeister Stefan Jöchl hat Kenntnis von der Situation. „Wir wissen, dass die Vibrationen von der TAL kommen“, berichtet Jöchl. Warum wurde das nicht vorher abgeklärt? „Das vorgeschriebene Rohrleitungsverfahren, welches vom Land Tirol in Zusammenarbeit mit der TAL gemacht wird, war positiv - somit dachten wir, das alles passt“, erzählt der Bürgermeister.

Anrainer bemerkten die Vibration nach Einzug

Anrainer hätten nach dem Einzug ein Vibrieren bemerkt, so Jöchl. „Die Betroffenen haben sich dann sofort an die TAL gewandt, wir haben erst danach davon erfahren“, berichtet der Bürgermeister.

„Vibration stammt defacto von der Leitung“

Bei der Österreich-Niederlassung der TAL setzt man sich mit dem Problem seit einiger Zeit intensiv auseinander: „Das Vibrieren stammt defacto von der Ölleitung, daran gibt es keinen Zweifel. Wir haben das bereits überprüft.“, sagt Andreas Landsteiner, Betriebsleiter-Stellvertreter und Prokurist der TAL Österreich GmbH. Er und seine Mitarbeiter sind im ständigen Kontakt mit den betroffenen Anrainern.

Hahnenkamm-Gefälle als Auslöser

Als Auslöser für die Vibrationen macht die TAL das Gefälle der Ölleitung vom Hahnenkamm verantwortlich. „Vom Hahnenkamm herunter gibt es eine sogenannte ‚Freifallstrecke‘. Das Öl platscht am Ende in der Pipeline auf und verursacht die Vibration“, erklärt Landsteiner. Dass diese Vibration so deutlich in den Häusern spürbar ist, ist bisher einzigartig. „Wir waren uns dessen nicht bewusst und arbeiten an einer Lösung“, so der stellvertretende Betriebsleiter.

Die TAL hat Sachverständige und Experten beauftragt, sich der Sache anzunehmen. „Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel schwingungsreduzierende Elemente einzubauen - das wird gerade von einem Bauingenieurbüro geprüft“, erklärt Landsteiner. Wie lang es braucht, bis es eine Lösung gibt, kann Landsteiner nicht sagen. „Es wäre nicht seriös zu sagen, dass wir das  Problem bis Jahresende im Griff haben - wir wissen es nicht, da wir auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen können. Wir haben vollstes Verständnis für die Anrainer und tun unser Möglichstes“, betont Landsteiner.

Wie spürt man die Schwingungen? „Eine Anrainerin hat mir erzählt, es fühlt sich an wie kleine Erdbeben - nicht ständig, aber immer wieder“, berichtet Landsteiner. Messungen der TAL haben ergeben, dass es sich um Schwinggeschwindigkeiten im Bereich von 0,1 bis 0,3 mm/Sekunde handelt.

Negative Stellungnahme für weitere Bebauung

Für das noch unbebaute Grundstück hat die TAL nun eine negative Stellungnahme für die Bebauung abgegeben. „Jetzt, wo wir von dem Problem wissen, können wir einer Bebauung vorerst nicht zustimmen“, betont Landsteiner.

Von den restlichen Anrainern in der Michelawiese gab es bislang noch keine Beschwerden über Vibrationen. „Das kann aber auch an der Bauweise liegen. Wir haben festgestellt, dass wenn massiv gebaut wird, die Schwingungen nicht spürbar sind. Die betroffenen Anrainer haben in Leicht bzw. Holzriegelbauweise gebaut. Man kann aber natürlich niemanden vorschreiben, wie er bauen soll“, so Landsteiner. Johanna Monitzer

Bild: Unter dem Siedlungsgebiet in der Michelawiese verläuft die Transalpine Ölleitung. Foto: Monitzer

 

 
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