Kitzbüheler Anzeiger
30.06.2015
News  
 

Ein TVB sucht seine „Leuchttürme“

Wohin geht der Weg des Tourismusverbandes Kaiserwinkl? Zusammen mit den Tourismusexperten von Kohl & Partner wird an der Strategie „Kaiserwinkl 2025“ gearbeitet.

Kössen | Der Himmel beim Tourismusverband Kaiserwinkl, zu dem die Ortschaften Kössen, Schwendt, Walchsee und Rettenschöss gehören, hat sich zwar noch nicht ganz verdunkelt, schaut man sich aber den Nächtigungsrückgang in den letzten Jahren an, ist eine klare Eintrübung zu erkennen. „Wir haben in den letzten Jahren einen Bettenrückgang von 25 Prozent und damit einher einen Nächtigungsrückang von 14 Prozent  verzeichnet“, rechnet TVB-Geschäftsführer Thomas Schönwalder vor. Viele Privatzimmervermieter haben das Handtuch geworfen und sehen im Tourismus keine Zukunft mehr.

Ein werbeträchtiges Skigebiet fehlt

Die Tourismusregion Kaiserwinkl verfügt über kein „legendäres“ Skigebiet oder hat schier endlose Pistenkilometer vor der Haustür, deshalb war die Region immer schon mehr auf Sommergäste ausgerichtet. „Wir erzielen im Sommer 62 Prozent des Jahresumsatzes. In den letzten Jahren bieten die benachbarten finanzstarken Bergbahnen auch vermehrt Sommererlebnisse an und setzen uns damit sehr unter  Druck“, erklärt TVB-Obmann Gerd Erharter.

Die Tourismusexperten von der Agentur Kohl & Partner sollen nun helfen, dass die dunklen Wolken am Tourismushimmel verschwinden. Seit diesem Jahr wird die Strategie „Kaiserwinkl 2025“ ausgearbeitet. Die Vorerhebungen wurden vor kurzem abgeschlossen, einen ersten Zwischenbericht präsentierte Projektleiter Gernot Memmer am letzten Donnerstag im Rahmen eines Pressegespräches.

Alle Altersgruppen werden einbezogen

Nach 31 Einzelgesprächen mit verschiedensten Menschen aus der Region, einer Denkwerkstatt mit dem Tourismusnachwuchs und einer Zukunftswerkstatt mit neunzehn ausgesuchten Teilnehmern wurde die Marschrichtung für die Positionierung ausgerufen: „Nachhaltiger Natur-Aktiv-Urlaub zwischen Kaisergebirge und Walchsee“. „Es gilt, zu Fokussieren, Leuchtturmprodukte zu entwickeln und die Kommunikation nach innen zu verbessern“, erklärt Memmer die drei Haupthandlungsfelder.

Wandern, Sennereien, Badesee

Ein besonderer Fokus wird auf das ganzjährige Wandern gelegt. „Der Kaiserwinkl soll die beste ganzjährige Wanderregion in Tirol werden“, formuliert Memmer ein Ziel. Auch die regionalen Produkte der fünf Sennereien, die im Kaiserwinkl beheimatet sind, könnte man sich touristisch zu nutze machen. „Außerdem hat Walchsee mit ihrem See, einen der schönsten Seen Tirols zu bieten“, so Memmer.

Projektgruppen arbeiten  an der Tourismuszukunft

Vier Projektgruppen wurden nun eingerichtet. „Die Gruppen sollen Leuchtturmprojekte ausarbeiten, die die Region zum Strahlen bringt“, erklärt Memmer. Solche „Leuchttürme“ könnten zum Beispiel spezielle Wanderwege sein. „Wir müssen Produkte entwickeln, die ein Alleinstellungsmerkmal haben“, betont TVB-Obmann Stv. Christian Mühlberger. Ihm macht vor allem auch das Dorfsterben Sorgen. „Wir brauchen dringend Impulse. Ich hoffe es gelingt uns als TVB, gewisse Highlights zu finden, die die Region für die Einheimischen und Gäste lebenswerter macht“, so Mühlberger.

Abgabenerhöhung ist wahrscheinlich

Auch der TVB-Aufsichtsrat will sich in den Entwicklungsprozess einbringen. „Wir werden einiges an Geld in die Hand nehmen müssen, um unsere Leuchttürme finanzieren zu können. Der TVB steht finanziell gut da, aber um eine Abgabenerhöhung und Fremdfinanzierung werden wir wohl nicht herumkommen“, zeigt Aufsichtsratsvorsitzender Norbert Brunner auf.

Startschuss für die Umsetzung: 2016

Bis zum August soll nun ein Strategiepapier ausgearbeitet werden. Bis Ende des Jahres wollen die Touristiker die für die Umsetzung notwendigen Beschlüsse gefasst haben. „2016 wollen wir dann sukzessive an der Umsetzung arbeiten“, erklärt Obmann Erharter, „dieser Prozess wird aber nicht von heute auf morgen gehen, sondern Jahre dauern - es soll ja auch für Jahre etwas bringen.“ Johanna Monitzer

Bild: GF Thomas Schönwalder, Gernot Memmer (Kohl & Partner), Aufsichtsratvorsitzender Norbert Brunner, Obmann-Stv. Christian Mühlberger und Obmann Gerd Erharter präsentierten die ersten Ergebnisse der Strategie „Kaiserwinkl 2025“. Die Touristiker im Kaiserwinkl wollen wieder Zuwächse bei den Nächtigungen erzielen. Foto: Monitzer

 
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