Kitzbüheler Anzeiger
04.10.2016
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Ein Gartenprojekt für alle

Auf dem Areal hinter dem Friedhof, neben der Bahn, könnte der erste interkulturelle Gemeinschaftsgarten im Bezirk entstehen.

St. Johann | Etwas selber anpflanzen, dem Salat beim Wachsen zuschauen und die Freude, wenn die erste Ernte ansteht – viele Menschen sehnen sich nach einem Garten, haben aber keine Möglichkeit dazu. Hier will nun der Verein „Inkuga“ ansetzen. Auf dem Areal hinter dem Friedhof, neben den ÖBB-Schrebergärten könnte der erste Interkulturelle Gemeinschaftsgarten von St. Johann entstehen.

„Konzept in den Ausschüssen präsentiert“

Wie der Kitzbüheler Anzeiger bereits berichtete, setzte die Gemeindeführung in ihrer jüngsten Sitzung den ersten Schritt und widmete das im Besitz der Gemeinde befindliche Grundstück um. Kritik hagelte es dabei von der FPÖ. Sie vermisse ein Konzept des Vereins, so der Tenor. Vereinsobmann Andreas Schramböck, der auch als Ersatzgemeinderat für die Grünen fungiert, zeigt sich verwundert. „Das Konzept des Gemeinschaftsgartens wurde im Sozial- und Umweltausschuss vorgestellt und liegt dort auch schriftlich vor“, so Schramböck.

Obwohl die Pläne für den Garten im Rahmen einer Veranstaltung der St. Johanner Grünen ihren Ursprung fanden, weist der Vereins-Obmann darauf hin, dass es sich um kein parteipolitisches Projekt handelt. „Politik spielt im Verein keine Rolle. Wir sind ein überparteilicher Verein, der lediglich ein Sozialraumprojekt für Menschen vorantreiben möchte, die gerne garteln“, erklärt Schramböck. Jeder sei im Verein willkommen.

Zustimmung der Gemeinde steht noch aus

Das Konzept des Gemeinschaftsgartens, welches auch dem Kitzbüheler Anzeiger vorliegt, umfasst u.a. Ziele, Organisation, Finanzierung und Zeitplan. „Die Ursprünge des gemeinschaftlichen Gärtnerns finden sich in den 1970er Jahren. Vor allem in New York wurden Mithilfe solcher Gärten brachliegende Flächen revitalisiert“, erzählt
der Schramböck.

Der Verein hat für seinen Garten das rund 1.000 Quadratmeter große Grundstück hinter dem Friedhof ins Auge gefasst. „Es gab bereits positive Signale von Seiten der Gemeindeführung. Wir arbeiten derzeit an einem Nutzungsvertrag und hoffen auf die Zustimmung für unser Vorhaben im Gemeinderat“, informiert Schramböck.

Wie wird das Projekt finanziert?

Die Marktgemeinde St. Johann müsste lediglich das Grundstück zur Verfügung stellen und einen Wasseranschluss ermöglichen. „Alles andere finanziert der Verein selbst aus Mitgliedsbeiträgen, Förderungen und Spenden“, erklärt der Obmann. Der Verein hat bereits einige Sachspenden erhalten und einen alten Bauwagen als Lagerraum für die Gartengeräte angekauft.

Wie funktioniert ein Gemeinschaftsgarten?

Im Verein „Inkuga“ kann jeder, der in St. Johann wohnhaft ist, Mitglied werden. Geplant ist, auf dem Grundstück 30 bis 40 Einzelbeete und ein Gemeinschaftsbeet zu errichten. „Der Mitgliedsbeitrag beträgt 15 Euro pro Jahr, wenn man ein Einzelbeet bewirtschaften möchte, erhöht sich der Beitrag auf 30 Euro pro Jahr“, erklärt Schramböck.

Grundsätzlich richtet sich das Projekt an alle Menschen, vor allem sollen aber auch Menschen mit Migrationshintergrund bzw. Fluchthintergrund in das Projekt mit eingebunden werden. Sozial Schwache könnten gegebenenfalls mit einem verminderten Mitgliedsbeitrag aufgenommen werden. „Diese Entscheidung obliegt dann dem Verein. Für soziale Härtefälle finden wir im Verein sicher eine Lösung. Die Gemeinschaft entscheidet“, so Schramböck.

Falls der Gemeinderat dem Nutzungsvertrag im Herbst noch zustimmt, könnte im kommenden Frühjahr bereits gemeinschaftlich gegartelt werden. Johanna Monitzer

 
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