Einkaufszettel

 
 
Kitzbüheler Anzeiger
23.02.2015
News  
 

Drei Unterkünfte für Flüchtlinge

In Kitzbühel, St. Johann und Hopfgarten können nun 75 Flüchtlinge ein neues Zuhause auf Zeit finden. Die Thematik polarisiert und führt zu Diskussionen.

Kitzbühel, St. Johann, Hopfgarten | Offensichtlich fast unbemerkt, haben in den vergangen Tagen die ersten Flüchtlinge in Kitzbühel, St. Johann und Hopfgarten ihr Quartier bezogen. In der größten neugeschaffenen  Unterkunft, dem Seehof in Kitzbühel, ist Platz für 38 Personen. 27 Flüchtlinge, derzeit hauptsächlich Familien oder Mütter mit Kindern, haben dort bereits ihr Quartier bezogen. „Vom Baby bis zum Teenager sind alle Altersgruppen vertreten. Die Eltern bzw. auch die größeren Kinder sprechen gut Englisch, sodass eine Verständigung leicht möglich ist“, berichtet Betreuer Edwin Veldt. Veldt ist für alle drei Unterkünfte, die vom Land Tirol geführt werden,  zuständig.

Beim Seehof nur kleine Adaptierung notwendig

Der Kitzbüheler Gemeinderat Walter Zimmermann hat sich die Unterkünfte im Seehof angeschaut: „Alle Zimmer haben eine Dusche, fast alle ein WC. Die Betten wurden für die Jugend Olympiade in Innsbruck angeschafft und haben jetzt in Kitzbühel wieder Verwendung gefunden“, berichtet Zimmermann im Rahmen einer Informationsveranstaltung am im Rathaussaal.

Kitzbüheler engagieren sich für Flüchtlinge

Seit Bekanntwerden, dass Flüchtlinge nach Kitzbühel kommen, hat sich ein Gruppe Kitzbüheler gebildet, die sich regelmäßig trifft, um ehrenamtlich zu helfen. „Insgesamt haben wir rund 50 Menschen, die sich engagieren möchten“, freut sich Gertraud Rief, eine der Initiatorinnen. Derzeit wird gerade erörtert, wer in welchen Bereichen (Deutschunterricht, Hilfe bei Behördengängen, Kinderbetreuung etc.) helfen kann. „Wer sich auch engagieren will, kann sich jederzeit bei mir telefonisch melden“, sagt Rief (Telefonnummer 0699 194769 55). Auch zwei Spendenkonten wurden eingerichtet: Sparkasse der Stadt Kitzbühel (Nummer 302141) und Raiffeisenbank Kitzbühel (542233). Alle Spenden kommen den Flüchtlingen zugute.

Stadt FPÖ will wissen wie es weiter geht

FPÖ-Stadtparteiobman Alexander Gamper findet es grundsätzlich sehr gut, dass auch in Kitzbühel Flüchtlinge aufgenommen werden. Jedoch, wünscht er sich mehr Information. „Zurzeit sind ja hauptsächlich Familien da. Aber was ist in Zukunft? Wie geht es weiter? Haben wir einen Einfluss darauf, wen wir aufnehmen?“, fragt Gamper.

Hopfgarten: Viele bieten ihre Hilfe an

In Hopfgarten haben 22 Flüchtlinge ihr Quartier bezogen. Platz wäre für 25. Wie der Kitzbüheler Anzeiger bereits berichtete, wurde die Unterkunft von Privatpersonen zur Verfügung gestellt. „Die Flüchtlinge wurden im Großen und Ganzen gut aufgenommen. Es ist eine Welle der Hilfsbereitschaft entstanden. Wir koordinieren jetzt was die Flüchtlinge brauchen und  wo wir unterstützen können. Die Aufgaben des Landes wollen wir aber nicht übernehmen“, erklärt Bürgermeister Paul Sieberer. Auch hat die Gemeinde bereits einen Saal organisiert, der für Deutschkurse genutzt werden kann.

St. Johanner wurden nicht informiert

In St. Johann hat die evangelikale Freikirche eine Wohnmöglichkeit zur Verfügung gestellt. Die Unterkunft ist mit elf Personen schon fast komplett belegt. Die Gemeinde wurde vom Land Tirol erst im Nachhinein darüber informiert, wie Bürgermeister Stefan Seiwald berichtet. „Mir war zwar bekannt, dass diese Unterkunft angeboten wurde, die Information, dass nun tatsächlich Flüchtlinge kommen haben wir vorab aber nicht erhalten“, so Seiwald. Diese Vorgehensweise kritisiert auch GR Heribert Mariacher massiv: „Hier gab es keinerlei Information. Ich habe es in der Zeitung gelesen.“

„Stehen der Aufnahme positiv gegenüber“

Prinzipiell stehe die Gemeindeführung der Aufnahme von Flüchtlingen positiv gegenüber, betont Bürgermeister Seiwald. „Ich habe aus der Bevölkerung noch nichts Negatives gehört, es wäre aber nett gewesen, wenn wir vorab informiert gewesen wären, dann hätten wir, wie in Kitzbühel, auch ehrenamtliche Initiativen etc. starten können“, erklärt der Bürgermeister.

Heftige Diskussionen in sozialen Netzwerken

In den sozialen Netzwerken wird heftig über die Flüchtlingsunterbringung diskutiert. „Das Land soll zuerst schauen, dass es den Einheimischen gut geht“, nehmen einige kein Blatt vor den Mund, andere „schämen sich“ aufgrund der teils sehr heftigen und menschenfeindlichen Aussagen, die getätigt werden. „Das Problem ist, dass die wenigsten je mit Flüchtlingen zu tun gehabt haben. Am besten ist es sich selbst ein Bild zu machen“, so Flüchtlingsbetreuer Edwin Veldt. Johanna Monitzer

 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen