Kitzbüheler Anzeiger
01.08.2014
News  
 

Die Wahrheit kann sehr lustig sein

Es mag ja einige zynische Mitmenschen geben, die behaupten, die Wahrheit existiere ohnehin nur auf der Bühne. Ohne gleich so weit zu gehen: „Die Wahrheit“ – das neue Stück des Sommertheaters Kitzbühel – zeigte uns schonungslos aber mit viel Humor die Abgründe menschlichen Seins.

Kitzbühel | Auf der Bühne agierte ein Vierergespann, das sich bereits sehr gut kennt. Dies erlaubte den Schauspielern einen reibungslosen Schlagabtausch der Hauptfiguren. Leopold Dallinger schlüpft für das aktuelle Stück in die Haut von Michel, der mit der Frau seines besten Freundes eine Affäre laufen hat. Alice (gespielt von Sandra Cirolini) lässt sich das auch gerne gefallen, doch schließlich will sie mehr als nur die heimlichen Treffen in muffigen Hotels. Zuhause wartet auf den zaudernden Michel schließlich noch seine eigene Ehefrau Laurence alias Rita Dummer. Und was sagt eigentlich sein Freund Paul (Peter Faerber, der auch Regie führte) zu dem ganzen Schlamassel?

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Florian Zeller hat mit „Die Wahrheit – oder von den Vorteilen sie zu verschweigen und den Nachteilen, sie zu sagen“ mehr geschaffen als die übliche Drei- bzw. Vierecksgeschichte. Natürlich darf sich der geneigte Zuseher in dem Stück die üblichen Wendungen erwarten, doch die eigentliche Genialität liegt nicht in der Handlung, sondern in den geschliffenen Dialogen.

Dallinger und seinem Team gelingt es mit makelloser Eleganz, die Feinheiten aus dem Text heraus zu arbeiten. Vor allem Dallinger als Michel agiert als von der Wahrheit – oder der Lüge? – getriebener. In herrlich komischer Manier kann er sich bei seinen Lügengeschichten dermaßen in Rage reden, dass der Zuschauer aus dem Lachen nicht mehr heraus kommt. Gleichzeitig – und das ist die Kunst dabei – wahrt er immer deutlich die Grenze zum plumpen Klamauk.

Gewohnt leichtfüßig agierte auch diesmal wieder Sandra Cirolini auf der Bühne. Sie bot als Alice ihrem überbordenden Michel mit schöner Gelassenheit Paroli. Messerscharf hingegen das Spiel von Rita Dummer. Als betrogene Ehefrau von Michel drückt sie in jeder Geste Missbilligung und unterdrückte Wut aus.

Reduzierte Inszenierung

Bleibt noch Peter Faerber, der in diesem Stück die scheinbar undankbarste Rolle inne hat – die des gehörnten Ehemanns und hintergangenen Freundes. Da müssen natürlich auch die Mimik und der Ausdruck wohl gesetzt sein, was ihm vollauf gelingt. Als Regisseur des Stücks ist er gleichzeitig in einer anspruchsvollen „Doppelrolle“ verhaftet, die er aber wohlgestalt meistern kann.

Wie beim Sommertheater üblich kommt die Inszenierung reduziert daher: Auf großes Brimborium drumherum wird verzichtet, um mehr Raum für Schauspiel und Dialoge zu lassen.

Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Wahrheit und Lüge breitet sich vor dem vor Lachen berstenden Publikum aus und besticht mit frischem Humor, welcher dem sommerlichen Ambiente durchaus angemessen ist.

Die weiteren Spieltermine
„Die Wahrheit“ ist noch heute, 1. August, am Donnerstag, 7. August, am Freitag, 8. August, sowie am Donnerstag, 14., und Freitag, 15. August, im K3 Kitzkongress jeweils um 20 Uhr zu sehen.

Die Eintrittskarten sind im Vorverkauf erhältlich –bei Kitzbühel Tourismus, Tel. 05356 66660, der Sparkasse Kitzbühel, bei Ö-Ticket sowie unter www.sommertheater-kitzbuehel.at. Infos auch unter 0664 314 21 01.
Elisabeth Galehr

 
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