Kitzbüheler Anzeiger
21.04.2014
News  
 

Das Tor zur hohen Literatur

Fußball – ein Massenphänomen, das nicht nur ganze Stadien prägt, sondern auch die Kulturgeschichte des Menschen an sich. Klaus Zeyringer begab sich auf Spurensuche und präsentiert das literarische Ergebnis in St. Johann.

St. Johann | Kitzbüheler Anzeiger: Herr Zeyringer, Fußball, Literatur und Wissenschaft – wie passt das zusammen?

Klaus Zeyringer: Der S. Fischer Verlag hat eine Essay-Reihe Wissenschaft. Die meinen, dass Wissenschaft so geschrieben werden kann, dass sie für das breite Publikum verständlich ist. Da ich in meiner Jugend und meiner Studentenzeit selber Fußball gespielt habe, kenne ich das Thema schon ewig. Ich wusste daher, dass es keine Kulturgeschichte des Fußballs gibt. Das Projekt habe ich schon länger vorgehabt.  Ich habe versucht, alles so zu erzählen, dass es für ein breiteres Publikum zugänglich ist.

Kitzbüheler Anzeiger: Wieso ist gerade Fußball weltweit so beliebt geworden?

Zeyringer: Das hat sich mit der Industrialisierung so entwickelt.  Es ist ein Weg von der Elite zu den populären Schichten. Mit der Verringerung der Arbeitszeit, etc. wurde es auch bei den Arbeitern sehr beliebt.

Kitzbüheler Anzeiger: Gerade zu den Großereignissen gibt es immer wieder scharfe Kritik an der Kommerzialisierung des Fußballs. Wie sehen Sie das?

Zeyringer: Das ist insgesamt ein Thema für die großen Events. Der Sport ist in der Hand von großen Verbänden. Diese Verbände sitzen in der Schweiz und funktionieren nach Schweizer Recht wie ein Verein. Sie bestimmen über alles, das sind zum Teil mafiöse Zustände. Wie die Verbände verdienen, während die Veranstalterländer verlieren. Das sind äußerst problematische Elemente.

Kitzbüheler Anzeiger: Bei so manchem Fußballfan wird der Sport zum Lebensinhalt. Wie kommt das?

Zeyringer: Verklärung und Faszination ist das letzte Kapitel im Buch. Es gibt eine Faszination, die vom Spiel ausgeht und es gibt eine Verklärung des Ganzen. In den neuen Medien werden diese Phänomene immer stärker beschrieben. Das funktioniert, weil Fußball eine große Erzählung ist, mit Mythen und Legenden und das ist immer verbindend.

Kitzbüheler Anzeiger: Und wie entwickelt sich der Frauenfußball?

Zeyringer: Das hat insgesamt zu tun mit Frauen im Sport und Frauen in der Gesellschaft. Am Anfang gab es in England Frauen, die gespielt haben – im Ersten Weltkrieg ziemlich populär sogar. Danach geriet die Sache in den Hintergrund, der Frauenfußball hat dann in den 70-er Jahren begonnen, Fuß zu fassen. Er ist intensiv über die USA zu uns herüber getragen worden. Das Thema ist im Kommen!

Das Interview führte Elisabeth Galehr

 
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