Kitzbüheler Anzeiger
31.03.2015
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Das Gespenst „Petrovic-Trasse“

Sie kommt immer wieder und verbreitet Angst: In regelmäßigen Abständen wird die „Petrovic-Trasse“, eine Verkehrsroute über Reith, zum Thema gemacht. Dieses Mal innerhalb des Gemeinderates.

Reith | Fast hätte es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates einen Knalleffekt gegeben. Aber nur fast. Nach jahrelangen Verhandlungen und den entsprechenden Widmungen wurde von Gemeinderat Sebastian Hölzl (Reither Bürgerliste 1) beinahe die Abstimmung über den Bebauungsplan der Neuen Heimat gekippt. Wie der Kitzbüheler Anzeiger mehrfach berichtete, plant die Neue Heimat im Bichlachgebiet eine Wohnsiedlung zu errichten. Für diese Siedlung und für andere Bauprojekte wurde die Erschließung des Bichlachgebietes mittels Brücke und einer zweispurigen Straße über den Norden (neben der Feuerwehr) beschlossen.

Wohnprojekt nach Kramat verlegen

Hölzl erklärte vor der Abstimmung über dem Bebauungsplan, dass man nun in einer völlig neuen Situation sei und alles noch einmal überdenken sollte. „Ich wäre dafür, dass das Wohnbauprojekt nach Kramat verlegt wird, um den möglichen Plan seitens des Landes eine Umfahrungsstraße zu errichten, zu verhindern“, so Hölzl. Jetzt hätte die Reither Gemeindeführung die einmalige Chance, so Hölzl, dass diese Umfahrungsdebatte endgültig vom Tisch kommt. Hölzl spricht damit die sogenannte „Petrovic-Trasse“ an, die 1968 vom Wiener Planer Paul Petrovic geplant wurde und auch weiter nach Kitzbühel führt.

„Habe Angst, dass die Trasse kommen wird“

Schützenhilfe bekommt Hölzl von Parteikollegen GR Josef Dagn, auch er sieht Gefahr in Verzug. „Ich habe Angst, dass die Trasse kommen wird und im Gemeinderat sollten wir das wenigsten diskutieren, denn jetzt hätten wir die Möglichkeit dazu etwas zu unternehmen“, so Dagn.

Bgm. Stefan Jöchl entkräftet Befürchtungen

Bürgermeister Stefan Jöchl glaubt nicht daran, dass das Land Tirol noch Absichten hat die „Petrovic Trasse“ zu errichten. „Man kommt mit der Straße gar nicht mehr durch, da müsste man drei Häuser enteignen. Auch das Auffangbecken der Ölleitung ist dort, da können sie auch nicht bauen“, erklärt Jöchl. Seitdem die „Petrovic Trasse“ geplant wurde, sei viel passiert, so wurde der Knoten St. Johann und die Oberndorfer Umfahrung gebaut, sagt der Bürgermeister.  

Ein klares Nein vom Land Tirol

Erwin Obermaier vom Baubezirksamt Kufstein kann sich beim Telefonat mit dem Kitzbüheler Anzeiger einen kleinen Seufzer nicht verkneifen. „Dieses Thema kommt immer wieder auf den Tisch, besonders zu Wahlzeiten und ich kann nur, wie schon oft, dazu sagen: Nein, das Land hat weder mittel- noch langfristig vor eine neue Verkehrsroute durch Reith zu errichten“, so Obermaier.

„Realisierung ist gar nicht mehr möglich“

Er weist darauf hin, dass die Trasse, wie auch Bürgermeister Jöchl bereits in der Sitzung erklärt hat, aus heutiger Sicht gar nicht mehr möglich wäre: „Da müssten wir Häuser wegreißen. Wir gehen nicht her und diktieren den Gemeinden Straßen auf. Die Gemeinde muss selbst aktiv werden. Es braucht einen Gemeinderatsbeschluss dafür. Außerdem sind die finanziellen Mittel des Landes, wie jeder weiß, nicht unendlich. Wir haben eine lange Warteliste von Gemeinden, die sich eine Umfahrung wünschen bzw. auch dringend brauchen“, erklärt Obermaier.

Die Neue Heimat baut wie geplant

Der Antrag von Gemeinderat Sebastian Hölzl, das Wohnbauprojekt nach Kramat zu verlegen, wurde abgelehnt. Die Gemeindeführung stimmte aber einstimmig Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer der Parzelle in Kramat zu, um die Fläche für zukünftige Projekte zu sichern. Dem Bebauungsplan der Neuen Heimat im Bichlachgebiet wurde mit 8 Ja-, 4 Nein- Stimmen und einer Enthaltung ebenfalls zugestimmt. Johanna Monitzer

 
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