Einkaufszettel

 
 
Kitzbüheler Anzeiger
03.03.2015
News  
 

Anti-Rauchergesetz sorgt für Unmut

Das vom Bund geplante generelle Rauchverbot sorgt nicht nur bei den Wirten im Bezirk für emotionale Debatten. Für den Tourismussprecher der ÖVP, LAbg. Sigi Egger, ist das derzeitige Gesetz eine gute Lösung, das nicht geändert werden muss. Hotelier Christian Mühlberger, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer, will ein generelles Rauchverbot nicht akzeptieren und will dieses bis zur höchsten Instanz bekämpfen.

Kitzbühel | Seit dem Tod eines berühmten österreichischen Journalisten hat die Diskussion rund um ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie wieder neue Nahrung bekommen. Seit sechs Jahren gibt es in Österreich ein Rauchverbot, das den Wirten u.a. vorschreibt, ab einer gewissen Größe einen abgetrennten Raucherbereich in ihren Lokalen anzubieten. Bei kleineren Lokalen kann man sich für oder gegen Raucher entscheiden. Jetzt wird im Bund jedoch über ein generelles Rauchverbot diskutiert, das die Raucher vor die Türe verbannt. Bis 2018 soll dieses umgesetzt werden.

In der Tourismushochburg Kitzbühel ist dies naturgemäß ein Thema, das die Köpfe der Wirte rauchen lässt und zum Teil für Unverständnis sorgt. Dass im Restaurantbereich der blaue Rauch nichts zu suchen hat, ist für die meisten Lokalbetreiber selbstverständlich. Schwieriger aber wird es, im Bar- bzw. Nachtlokalbereich, die Raucher nach draußen zu verbannen. Hier befürchten viele massive Geschäftseinbußen.

Kaum Beanstandungen

„Ich bin der Meinung, dass wir mit dem Gesetz von 2009 einen gangbaren Weg für alle haben. Die Erfahrung zeigt, dass es in der Praxis sehr gut funktioniert“, erklärt LAbg. Sigi Egger, Tourismussprecher der ÖVP. Gerade in Tirol, wo der Winter die wichtigste Saison ist, sei ein generelles Rauchverbot sehr schwierig umzusetzen. „In südlichen Ländern, wo man aufgrund der Wärme sehr viel öfter draußen sitzen kann, ist das sehr viel besser möglich“, betont Egger. Wichtig sei natürlich, dass vor allem im Hotelbereich der Großteil des Hauses rauchfrei sei. „Es muss aber möglich sein, einige Räume als Raucherzonen  - wie z.B. an den Flughäfen auszuweisen. Die Essensbereiche müssen aber selbstverständlich rauchfrei bleiben“, so der Abgeordnete. Egger warnt überdies vor einer Kettenreaktion: „Die Leute gehen dann zum Rauchen natürlich vor die Türe, Lärm und Rauch sorgen mit  Sicherheit für Klagen von den Nachbarn. Mit dem jetzigen Gesetz verhindern wir das.“ In Tirol gäbe es übrigens kaum Beanstandungen, Anzeigen gäbe es hauptsächlich im städtischen Bereich und vor allem im Osten Österreichs.

„Himmelschreiender Unfug“

Schwer verärgert über die Diskussion zeigt sich der oberste Touristiker in der Kitzbüheler Wirtschaftskammer, Christian Mühlberger. Der Kössener Hotelier will von einer Verschärfung des derzeitigen Gesetzes nichts wissen:  „Welcher himmelschreiende Unfug wird denn jetzt wieder mit dem Rauchverbot betrieben?“ fragt er sich. Da gäbe es gesetzliche Auflagen, dadurch seien immense Kosten durch Umbauten verursacht worden und nunmehr sei alles umsonst gewesen. „Ich möchte darauf hinweisen, dass wir ja nicht nur Raucherabtrennungen vorgenommen haben, sondern dass die Hotellerie vorangeprescht ist und feudale Raucherlounges und Zigarrensalons mit allem erdenklichen Aufwand errichtet haben. Ich werde das Rauchverbot nicht akzeptieren und dies bis zur höchstgerichtlichen Instanz austragen“, kündigt Mühlberger an. Er selber habe einen Rauchersalon, der in keiner Weise einen Einfluss auf die übrigen Bereiche habe. „Unter anderem durch die Auslegung der Lüftung in doppelter Kapazität.

Der Arbeitnehmerschutz wird dahingehend berücksichtigt, dass in diesem Raum keine Bedienung angeboten wird, außer der Gast bzw. der Raucher nimmt sich die Getränke selber mit“, betont Mühlberger. In vielen Ländern der EU gäbe es spezielle Regelungen über Rauchermöglichkeiten. „Warum muss Österreich wieder in die Bresche springen und den Musterknaben spielen“, fragt sich Mühlberger.

Kurt Schmiedberger, Betreiber des Restaurant Masianco sowie des Hotels Post in St. Johann, hat in seinem Restaurant die Umbauarbeiten durchführen lassen. Er hat jedoch kein Problem damit, auch das Masianco absolut rauchfrei zu halten, „Allerdings muss hier klar unterschieden werden, ob wir, wie in unserem Fall, von einem Restaurant sprechen oder ob es sich um eine Bar oder ein Nachtlokal handelt. Hier ist das sicher schwieriger umzusetzen“, sagt Schmiedberger. Denn wenn man die Raucher vor die Tür verbannt, dann sind Beschwerden sicher vorprogrammiert.

Auch für den Besitzer des Berggasthofs Nieding in Brixen, Josef Straif, wäre ein generelles Rauchverbot kein Problem. Er hat ein  Stüberl in seinem Haus als Raucherbereich deklariert. Er könne sich aber  sehr wohl vorstellen dieses wieder zu schließen. Ob Rauchen oder nicht – diese Frage wird in jedem Fall noch zahlreiche Diskussionen nach sich ziehen.
Margret Klausner

 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen