Kitzbüheler Anzeiger
23.05.2015
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Als der Krieg auch nach Tirol kam

Anlässlich des landesweiten Gedenkens an den Einsatz der Standschützen und an die Millionen von Opfern des 1. Weltkrieges,  fand in St. Johann in der Vorwoche eine schlichte Gedenkfeier samt Kranzniederlegung am Hauptplatz statt. Die Teilnehmer gedachten jedoch nicht nur den Opfern vor 100 Jahren, sondern wollten damit vor allem auch ein Zeichen für den Frieden setzen.

St. Johann | „Weil die Toten schweigen, sind sie nicht präsent, und weil sie schweigen, vergessen wir sie“ –  mit diesem Zitat begann der Bataillonskommandant des Jägerbataillons 24, Oberstleutnant Bernd Rott, unter dessen Kommando auch die Kaserne in St. Johann steht, seine Rede zum Gedenken an die Opfer des 1. Weltkrieges. Denn auch wenn die Toten schweigen, dürfen die Opfer des 1. Weltkrieges nicht vergessen werden, war eine der Hauptaussagen dieser besonderen Feier.

Aus Anlass des landesweiten Gedenkens an den Einsatz der Standschützen und den Millionen Opfern des 1. Weltkrieges war St. Johann unter Federführung der Feller Schützenkompanie sowie des Bundesheeres Schauplatz eines schlichten Festaktes, an den neben zwei Zügen des Bundesheeres, der Schützenkompanie u.a. auch der Kameradschaftsbund, die Feuerwehr sowie die Musikkapelle teilnahmen. Dekan Johann Trausnitz sprach ein Gebet.

Tirol zerissen

Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 zogen bereits tausende junge Tiroler Soldaten begeistert an die Front nach Galizien und auf den Balkan. Doch erst ein Jahr später wurde der 1. Weltkrieg auch in Tirol Realität. Am 23. Mai 1915 erklärte Italien Österreich den Krieg.  Zur Verteidigung Tirols wurden als „letztes Aufgebot“ die Standschützen für die Südfront mobilisiert. „ 472 Männer – der älteste 55 Jahre alt, der jüngste 16 Jahre – zogen an die Front an die Tiroler Landesgrenzen“, wusste BM Stefan Seiwald zu berichten. Und plötzlich sei der Krieg auch in unseren Bergen Realität geworden. Die Entbehrungen auch für die Tiroler Zivilbevölkerung waren in diesen Jahren enorm, dazu kam noch die Trauer um die gefallenen Söhne. „Lassen Sie uns Brücken für den Frieden bauen“, nahm nicht nur BM Seiwald das Gedenken zum Anlass, um zu mahnen, einen solchen Krieg nie wieder zuzulassen.  Auch Obstlt. Rott appellierte die Opfer des Krieges nie zu vergessen und warnte, dass das Konfliktpotential in der ganzen Welt ansteige und wies vor allem auf die Krise in der nahegelegenen Ukraine hin.

„Wir schulden all diesen Gefallenen ein ehrendes Gedenken“, erklärte LA Sigfried Egger (ÖVP). Am Ende dieses Krieges war Tirol zerrissen und sorgte für großes Leid. Heute seien die Tiroler Dank der Europaregion wieder zusammengewachsen, und vor allem die EU trage wesentlich zum Frieden bei. „Denn Länder, die gemeinsam Handel treiben, führen keinen Krieg“, erklärte Egger und betonte, „dass es auch unsere Pflicht ist, flüchtenden Menschen zu helfen.“ Wie auch BM Seiwald, Obstlt. Bernd Rott sowie Obstlt. Thaddäus Weiler betonte auch  Egger: „Freuen wir uns über diesen Frieden, tun wir alles dafür, ihn auch zu halten.“

Nach dem Ende der Gedenkfeier fand im Kasernenareal die Freilichtaufführung des Films „Der stille Berg“ statt, der das Kriegsleid für die Bevölkerung vor allem in Tirol sehr drastisch zeigte. Margret Klausner

 
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